Full text: Das Civil-Medizinal-Wesen im Königreiche Bayern. 3. Band. Die Medizinalpolizei (Fortsetzung). (3)

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Vorsorge des Arztes. Dieser wird dann auch die änußerliche 
und örtliche Behandlung der gequetschten Stellen am Halse, 
sowie die nöthige 2—3tägige Nachbehandlung überhaupt leiten. 
Behandlung der Erstickten durch Gasarten-Dünste, 
allerlei Arten Bergwerke, Brunnen, Gewölbe, Ab- 
tritte, Gruben und Keller 2c. 
Beim Scheintode dieser Art bringt man den Kranken so- 
gleich in frische Luft und in eine aufrechte Lage, begießt den 
Kopf und den ganzen Körper desselben eimerweis mit frischem 
Wasser, und spritzt auch frisches Wasser in sein Gesicht und 
auf die Bruft, zugleich läßt man durch einen Wundarzt eine 
Ader öffnen, reibt und wäscht den ganzen Körper mit Effig. 
Auch wird Luft eingeblasen, der Körper mit Bürsten ge- 
rieben 2c.; doch muß ras Werfen mit Wasser mehrere Stunden 
fortgesetzt und nicht lange unterbrochen werden. Noch hat man 
empfohlen, ein der schädlichen Luftart chemisch entgegenwirken- 
des Gas in die Lungen zu bringen, wie z. B. Cloakluft, schwache 
Chlor-Dämpfe; doch ist jedenfalls hierin große Vorsicht und 
diese selbst von Seiten des Arztes nothwendig. Ist der Kranke 
nicht mehr scheintodt, aber noch von Krämpfen und andern 
schweren Zufällen befallen, so bleibt die nochmalige Blutentziehung 
dem Arzte anheimgestellt, jedenfalls aber setzt man die kalten 
Begießungen und Essigwaschungen fort, gibt dem Erkrankten 
innerlich frisches Wasser mit etwas Essig oder Citronensaft und 
späterhin etwas Melissenthee, schwarzen Kaffee und andere 
gelinderregende Dinge. 
Damit bei der Herausbringung aus dem mit mephytischer 
Luft gefüllten Raum kein neues Unglück sich ereigne, müssen 
sogleich die Luftlöcher geöffnet, große Massen Wasser oder 
Seifensieder-Lauge, oder eine Auflösung von Chlorkalk hinein- 
gegossen und brennende Strohwische hineingeworfen werden, 
und die zur Rettung in jenen Ort sich begebenden Personen 
sich durch einen mit Essig oder verdünnten Salmiakgeist ge- 
tränkten und vor den Mund gehaltenen Schwamm, durch Be- 
sprengung der Kleider mit kaltem Wasser oder einer Auflösung 
von Chlorkalk, durch ein Seil, an das sie, um wieder heraus- 
gezogen werden zu können, gebunden werden, und wo es vor- 
handen ist, durch ein Respirationsrohr sichern. Man kann erst 
mit weniger Gefahr sich in den gefährlichen Raum begeben,
	        
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