Aus den Jahren 1850 bis 1866 193
über Pechmann und indifferent über Bomhard. Dann erinnerte er sich
beifällig eines Gesprächs, das wir am 7. April gehabt hatten, und wo ich
ihm geraten hatte, sich mehr an Preußen zu halten. Darauf kamen wir
auf den Krieg zu sprechen, auf den Prinzen Alexander von Hessen, auf
verschiedene andre Gegenstände. Er fragte mich nach meiner Korrespondenz
mit der Königin Viktoria, nach dem Prinzen von Wales, nach Prinz
Albert u. s. w. Auch von der Presse wurde gesprochen. Ich sagte, wenn
doch schon in den Wirtshäusern räsoniert werde, so sei es gleichgültig,
ob das gesprochene Wort auch noch in den kleinen Blättern veröffentlicht
werde. Dies führte auf die Frage des Biertrinkens, auf das Münchner
Klima, auf das Münchner Volksleben und vieles andre. Hegnenberg
empfahl ich ihm in den Reichsrat, sprach auch über die Erweiterung der
Kammer der Reichsräte und sagte dann, daß ich noch nicht in der Minister-
uniform kommen würde. Er meinte, das sei ganz unnötig. Ich erwiderte,
daß ich mich als Beamter betrachten würde, wenn ich einmal den Dienst
übernommen hätte, und daß ich auch auf meinen Rang verzichte. Dies
wollte er nicht zugeben und versicherte, er werde deshalb die nötigen Be-
fehle an das Oberstkämmereramt ergehen lassen. Ich nahm dies dankend
an. Dann sagte er, er hoffe mich später noch länger zu sprechen, und
entließ mich.
Ich habe seitdem gehört, daß er sehr entzückt war über unfre interessante
Konversation. Noch muß ich nachtragen, daß auch darauf die Rede kam,
daß sein Großvater und seine Onkels gegen mich seien, daß er sich aber
nicht habe irre machen lassen. Ich sprach ihm meine Bewunderung über
seine Charakterfestigkeit aus. Auch erklärte ich ihm, warum sein Vater
so mißtrauisch gegen mich gewesen sei.
Die Ernennung des Fürsten zum Minister des königlichen Hauses
und des Aeußern und zum Vorsitzenden des Ministerrats erfolgte am
31. Dezember 1866.
Fürst Hohenlohe, Denkwürdigkeiten. I 18