Das bayrische Ministerium (1867 bis 1870) 267
Eurer Königlichen Majestät ebenso ehrfurchtsvollst als dringend zu raten,
in eignem Allerhöchstem Interesse einen Besuch auf der Mainau zu machen.
Sollten Eure Königliche Majestät anders beschließen, so glaubt der
treugehorsamst Unterzeichnete durch diese alleruntertänigste Darlegung seiner
Pflicht genügt zu haben und kann die Verantwortung für alle Folgen,
welche die Unterlassung des angeregten Besuchs mit sich führen wird, von
sich ablehnen.
Großherzog Friedrich von Baden an den Fürsten
Hohenlohe.
Karlsruhe, 23. September 1867.
Empfangen Sie meinen besten Dank für Ihr freundliches Schreiben
vom 13. d. M., aus dem ich mit Freuden entnahm, daß Sie noch nicht
ganz die Hoffnung aufgeben, Seine Majestät den König von Bayern zu
einem gesonderten Besuche seines Herrn Oheims bewegen zu können.
Ich bedaure sehr, daß mein Vorschlag einer gleichzeitigen Begegnung
der drei Monarchen in Stuttgart einen Anlaß gab, nach München Be-
denken darüber zu äußern, und daß dadurch Ihr König sich abhalten ließ,
eine Sache auszuführen, welche bei der nahen Verwandtschaft mit dem
König von Preußen so unbedenklich wäre.
Zur Unterstützung Ihrer Bemühungen erlaube ich mir daher, über
die Reisepläne der preußischen Majestäten Ihnen noch folgendes mitzuteilen:
Am 27. September trifft der König auf Schloß Mainau ein und
bleibt dort bis zum 2. Oktober, an welchem Tage die Reise nach Hohen-
zollern angetreten wird. Am 1. Oktober wird der König den König von
Württemberg bei uns empfangen, und es ist wahrscheinlich, daß am folgenden
Tage die preußischen Majestäten diesen Besuch auf der Reise nach Hohen-
zollern in Friedrichshafen erwidern werden.
Hienach wäre immer noch die Möglichkeit vorhanden, daß Ihr König
entweder auf Mainau oder in Hohenzollern, etwa in Sigmaringen, dem
König von Preußen einen gesonderten Besuch abstatten könnte. Der
Aufenthalt in diesem Fürstentum wird doch wohl mindestens drei Tage
in Anspruch nehmen, und mein Onkel, der Fürst von Hohenzollern, wird
sich gewiß sehr freuen, Ihren König bei sich bewirten zu dürfen. Auch
hierfür übernehme ich die eventuelle Vermittlung.
Moöchten Sie in diesen Mitteilungen nur die Absicht erkennen, Ihnen
möglichst nützlich zu sein bei Ausführung Ihres schwierigen Amts.
Fürst Hohenlohe an den Großherzog von Baden.
München, 30. September 1867.
Eurer Königlichen Hoheit gnädigstes Schreiben vom 23. d. M. habe
ich bisher nicht beantworten können, da die Entscheidung des Königs