332 Das bayrische Ministerium (1867 bis 1870)
der Rat der preußischen Regierung. ) Am 31. Juli erklärte der badische
Gesandte in München, Robert von Mohl, die Zustimmung seiner Regierung
zu dem Zusammentritt einer Kommission am 21. September „zur Vor-
beratung über die Bildung einer Festungskommission“. Am 24. August
wurde die Einladung nach München durch Entschließung des Großherzogs
angenommen. Die Instruktion der badischen Bevollmächtigten ging auf
möglichste Förderung der Verbindung Süddeutschlands mit dem Nord-
deutschen Bunde und Verhinderung alles dessen, was dieser Verbindung
zum Nachteil gereichen könnte. Als das einfachste Mittel hierfür wurde
die Erhaltung des gemeinsamen Eigentums an dem Festungsmobiliar be-
zeichnet. Am 21. September trat die Kommission in München zusammen.
Bayern war durch den Fürsten Hohenlohe und den Kriegsminister von
Pranckh, Württemberg durch den Kriegsminister Freiherrn von Wagner,
den Staatsrat von Scheurlen und den Oberst von Suckow, Baden durch
den Kriegsminister General von Beyer und Robert von Mohl vertreten.
Preußen hatte seinen Gesandten in München dahin instruiert, daß Preußen
keine volle Beteiligung an der zu bildenden Kommission verlange, daß ihm
vielmehr die Zuziehung in bestimmten Fällen und unter bestimmten Voraus-
setzungen genüge, und daß ein Scheitern der Verhandlungen an der Frage
der Beteiligung Preußens zu vermeiden sei. Nach vielfachen Diskussionen
in den ersten Sitzungen machte Bayern in der Sitzung vom 25. September
den den badischen Absichten entgegenkommenden Vorschlag, der preußische
Militärbevollmächtigte am Sitze der Militärkommission solle von allen
Verhandlungen in Kenntnis gesetzt, bei wichtigen Gegenständen solle seine
Aeußerung im voraus eingeholt und tunlichst berücksichtigt werden, zu
Festungsinspektionen solle Preußen eingeladen werden. Am 27. September
sprach der preußische Gesandte in Karlsruhe wiederholt die Ansicht seiner
Regierung aus, daß Preußen an der Militärkommission teilzunehmen
nicht verlange und das Zustandekommen des Vertrags wünsche. Nach
einem vorläufigen Abschluß der Verhandlungen der Kommission am
26. September wurde zur Redaktion der Ergebnisse eine Pause verabredet
und die nächste Sitzung auf den 5. Oktober festgesetzt. In diesem Stadium
wurde das Gelingen des Werks durch Württemberg in Frage gestellt.
Baden hatte bei seiner Zustimmung den Vorbehalt gemacht, daß die
Festungskommission erst nach dem Beginne der Verhandlungen der
Liquidationskommission und nach der Zustimmung Preußens zu den Ver-
1) Der badische Kriegsminister General von Beyer hatte am 19. und 20. Juli
in Berlin mit Roon, Moltke und Thile verhandelt, und am 21. und 22. in Ems
dem Könige Vortrag gehalten. Dieser war durch den Bericht des preußischen Ge-
sandten über die Badener Verhandlungen (S. 320) befriedigt.