Full text: Denkwürdigkeiten des Fürsten Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst. Erster Band. (1)

Die Revolution und die Reichsgesandtschaft (1848 bis 1850) 55 
wegs daran, daß der Papst dort Gesandte empfangen werde. Vom Hof- 
lager des Papstes würde E. D. dann nach Florenz reisen. Ihrem Berichte 
sehe ich mit vielem Interesse entgegen. 
23. Januar 1849. 
E. D. wird der Erlaß vom 6. Januar, durch welchen ich Sie ersuchte, 
Seiner Heiligkeit dem Papste an dem Orte seines jetzigen Aufenthalts das 
Notifikationsschreiben vom 12. November v. J. zu übergeben, richtig zuge- 
kommen sein. Ich erhielt inzwischen auch Ihren gefälligen Bericht aus 
Athen vom 23. Dezember v. J. und bin mit der Ihrer Reise gegebenen 
Einrichtung einverstanden. Da die Zeit, welche Sie für Ihre Abwesenheit 
von Athen bestimmten, unterdessen abgelaufen ist und ich zweifle, ob Sie 
gegenwärtiger Erlaß noch daselbst getroffen haben würde, so erhalten Sie 
denselben in Gaöta durch Vermittlung der Kgl. preußischen Gesandtschaft 
in Neapel, an welche er heute abgeht. Als Anlagen folgen bei: 
1. Abschrift eines Schreibens, welches der Heilige Vater d. d. Gasta 
4. v. M. u. J. an den Reichsverweser gerichtet hat, 
2. das Antwortschreiben des Reichsverwesers nebst 
3. offener Abschrift und 
4. Uebersetzung desselben, 
die beiden letzteren zur vorläufigen Mitteilung an die auswärtige Kanzlei 
des Papstes. Das Antwortschreiben des Reichsverwesers ersuche ich Sie 
Seiner Heiligkeit zu überreichen, was gleich nach erfolgter Uebergabe des 
erwähnten Notifikationsschreibens wird geschehen können. 
Auf diese Erlasse berichtet der Fürst am 10. März 1849: 
.. Gestern traf ich hier ein und begab mich heute morgen zu 
Kardinal Antonelli, der als Prosegretario di Stato die Geschäfte eines 
Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten versieht, überreichte demselben 
das an den Kardinalstaatssekretär gerichtete Schreiben des Ministeriums 
sowie Abschrift und Uebersetzung des Notifikationsschreibens vom 12. November 
v. J. und der Antwort Sr. K. H. des Reichsverwesers auf das Schreiben 
des Heiligen Vaters vom 4. Dezember, und bat den Kardinal, bei Seiner 
Heiligkeit um eine Audienz für mich nachzusuchen. Kardinal Antonelli 
erklärte sich sogleich bereit, mich vorzustellen, und führte mich nach vor- 
gängiger Meldung zum Heiligen Vater, der in demselben Hause wohnt. 
Die Etikette und das Zeremoniell sind in Gasta durch die Umstände sehr 
vereinfacht, so daß diese Audienz als eine vollkommen entsprechende gelten 
kann, um so mehr, als auch die übrigen neu beglaubigten Gesandten und 
sogar der belgische Botschafter in gleicher Weise bei dem Heiligen Vater 
eingeführt worden sind. 
Ich wurde gleich beim Eintreten vom Heiligen Vater mit herzlichem
	        
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