184 Privatanklage.
schaft Jedermann stellen, der Verletzte sich also die Frist beliebig offenhalten kann;
4) die Sicherheitsleistung „für die durch das Verfahren über den Antrag und durch
die Untersuchung der Staatskasse und dem Beschuldigten voraussichtlich erwachsenden
Kosten“, welche dem Antragsteller auferlegt werden kann. Wird die Sicherheit binnen
der bestimmten Frist nicht geleistet, so ist der Antrag für zurückgenommen zu erklären,
daraus folgt, daß diese Zurücknahme überhaupt (bis zur Entscheidung) zulässig ist.
C. Nebenklage (s. diesen Art.). Der öffentlichen Klage können sich als Neben-
kläger anschließen: 1) Wer als Privatkläger auftreten könnte; 2) Derjenige, auf
dessen Antrag das Gericht der Staatsanwaltschaft gegen ihre Ansicht die Erhebung
der öffentlichen Klage auftrug, „wenn die strafbare Handlung gegen sein Leben, seine
Gesundheit, seine Freiheit, seinen Personenstand oder seine Vermögensrechte gerichtet
war“. Aus diesem Zusatz geht indirekt hervor, daß nicht jeder, der als „Verletzter"
den erwähnten Gerichtsbeschluß erwirken kann, auch als Nebenkläger einschreiten
darf, was man wol hart finden wird, da der „Antragsteller“ für die Kosten haftet
und hinsichtlich dieser (das heißt der Höhe derselben) jedenfalls zu hören ist (§ 504).
3) Derjenige, welcher die Zuerkennung einer Buße begehrt. Nach förmlicher, schrift-
licher Anschlußerklärung, über welche das Gericht nach Anhörung der Staatsanwalt-
schaft entscheidet, hat der Nebenkläger im weiteren Verfahren die Rechte des Privat-
klägers. (Will er diese üben, wozu dann noch den Staatsanwalt zum Einschreiten
zwingen? Will er dies nicht, so wäre dies wol eben so beachtenswerth, als die
Rücknahme des Antrages auf Erhebung der öffentlichen Klage.)
Lit.: Zu I.: Verhandlungen des Deutschen Furistentages, I. S. 70, 71, 246; II. Bd. 1
S. 129—233, 241—275; Bd. 2 S. 289—368, 373—429; II. Bd. 1 S. 64 ff; (v. Holtzen=
dorff) S. 193 ff.; Thomsen) S. 233 ff.; (John) Bd. 3 S. 19 ff., 213 ff., 318 ff., 323 ff. —
v. Groß, Strafrechtspflege in Deutschland, III. S. 385—412; IV. S. 29—55, 232—240. —
Glaser, Kleine Schriften, I. S. 429 ff. — H. Meyer, Die Mitwirkung der Parteien im
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S. 392 ff.; eine Reihe von Artikeln von Sundelin, S. 494 ff.; Bd. II. S. 49 ff. (Mittel-
städt). — Fuchs, Anklage und Antragsdelikte, Bresl. 1872. — Reber, Die Antragsdelikte
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Corso di diritto penale, P. generale Vol. II. (ed. V. 1877) § 861; Derselbe, L'azione
henale in Lucchini's Rivista Penale Vol. III. p. 2 ss. — Cesarini in der BRivista
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Anklage 2c. im Englischen Schwurgerichtsverfahren, S. 20—49.
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II. S. 25—29, Ausg. Kaserer II. 25—27. — Mayer, Handb. des Oesterr. StrafpPrz.R.
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S. 70—79; Derselbe, Die Praxis der Oesterr. Straf Prz. (Wien 1878), S. 6—18. —
Caen et Bertrand, Code d’Instruction crim. d’Autriche (Paris 1875), p. X, XI. 22—
28. — v. Liszt, Die Privatklage in Oesterreich, Gerichtss. 1878 S. 187 ff.