Schmid — Schmidt-Phiseldeck. 585
Schmid, Johann Kaspar v., Freiherr auf Haslach ꝛc., 5 1622 zu
München, 1 1693. Studirte zu Ingolstadt, ward geheimer Kanzler in Bayern,
als welcher er der Bahnbrecher für die später durch den nachfolgenden Kanzler
v. Kreittmayr durchgeführte Gesetzgebungsreform geworden ist. Auf ihn find
auch die Bayerischen Amortisationsgesetze zurückzuführen. Insoweit seine Kommentare
den Civilprozeß betreffen, sind dieselben in der Bayer. Gerichtspraxis noch bis in
die neueste Zeit in Ansehen gestanden.
Schriften: Systema Praetensionum Bavaricarum seu Jura Domus Bavaricae. —
Kommentar über die erklärte Landesfreiheit (verloren gegangen). — Commentaria amplissima
ad Jus Municipale Bavaricum in tres Tomos divisa. — Commentaril ad Processum Summa-
rium et Edictalem, Pontifcum et Pandectorum leges, feudorum usus, atque locorum con-
suetudines.
Lit.: Oberbayrisches Archiv Bd. I. S. 379. Bezold.
Schmid, Karl Ernst, 5 24. X. 1774 zu Weimar, wurde 1804 Stadt-
gerichtsrath, 1809 Prof. in Jena, dann 1811 in Hildburghausen Vizepräsident,
1813 Geheimrath, 1816 in Jena bei den Konferenzen zur Abfassung einer Gerichts-
ordnung und Errichtung eines Oberappellationsgerichts zugezogen, lehrte daselbst,
28. VI. 1852.
Schriften: Ueber die Vertheilung der Kriegsschäden, Hildb. 1808. — Krit. Einleit.
in d. ges. Recht des Franz. Reichs (in d. bürgerl. Recht), Hildb. 1808, 1809. — Deutschlands
Wiedergeburt, Jena 1814. — Der Deutsche Bund, eine Zeitschrift, Jena 1815. — Ueber das
Bürgerrecht der Juden, 1816. — Beitr. zum Kriminalrecht (Verth. für Dr. Kohlrausch), Jena
1818. — Ueber Preßfreiheit und ihre Grenzen, Jena 1818. — Quadruplik in Sachen der
fünf Brüder Freih. v. Ebersberg gegen Graf v. Frohberg betr., Hersfeld, Mein. 1820. —
Lehrbuch des Gem. Deutschen Staatsrechts, Jena 1821. — Der Büchernachdruck, Jena 1823.—
Ueber die Thronfolgeordnung in Großbritannien und Hannover, Jena 1835. — Betheiligt
am „Hermes“.
Lit.: Günther, Lebensfskizzen, Jena 1858, S. 83. — Brockhaus. — Mohl, I.
273, 281; II. 323. Teichmann.
Schmid, Reinhold, 6 29. XI. 1800 zu Jena, trat in burschenschaitliche
Verbindungen ein, was nach langwieriger Untersuchung ihm eine mehrjährige, durch
Begnadigung auf 1 Jahr beschränkte Festungsstrafe einbrachte, wurde 1832 außer-
ordentl. Prof. in Jena, ging 1836 nach Bern, später nach Jena zurück, J 21.
IV. 1873.
Schriften: Eesetze der Angelsachsen, Leipz. 1832, neue Bearb. 1858. — Theorie und
Methodik des bürgerl. Rechts, Jena 1848. — Die Herrschaft der Gesetze nach ihren räumlichen
und zeitlichen Grenzen, Jena 1863.
it.: Günther, Lebensstizzen, 1858, S. 94, 95. — Unsere Zeit 1873, II. 281.
3 Teichmann.
Schmidt, Johann Ludwig, 5 22. IV. 1726 zu Quedlinburg, wurde
1749 in Jena Advokat, 1766 ord. Prof., 1771 Hofrath, ## 2. VIII. 1792.
Bekannt durch sein Praktisches Lehrbuch v. gerichtl. Klagen und Einreden, 1774, 9. Aufl.
Jena 1845. — Hinterlassene Abhandlungen verschiedener praktischer Rechtsmaterien von
Faselius, Leipz. 1795.
Lit.: Meusel, XIl. 285—287. Teichmann.
Schmidt-Phiseldeck, Justus v., 5 8. X. 1769 zu Wolfenbüttel, wurde
1799 Konsistorial-, Grenz= und Lehnrath, 1806 Hofrath und Geh. Sekretär im
Ministerium des Herzogs von Braunschweig, nahm an dem Wiener Kongreß Theil,
trat wegen arger Beleidigungen und Verfolgungen von Seiten des Herzogs Karl in
hannöverische Dienste, wurde Chef des Justizdepartements, 1832 Landdrost in Hildes-
heim, kehrte nach Braunschweig zurück, F# 23. IX. 1851 zu Wolfenbüttel.
Schriften: Beitr. zur Lehre von den Prozeßkosten, Helmst. 1793. — Jurist. Miscel-
laneen, Schwerin 1795. — Ueber den Eid, Helmst. 1798. — Anleitung für Anfänger in der
Deutschen Diplomatik. Braunschw. 1804. — Ueber meinen Austritt, Hann. 1827.
Lit.: Brockhaus. Teichmann.
Schmidt-Phiseldeck, Konrad Friedrich v., Bruder des Vorigen, 6 3. VII.
1770 zu Braunschweig, erhielt 1794 das Dänische Indigenat, wurde Sekretär des
Staatsministers Grafen v. Schimmelmann, 1821 Etatsrath, 1822 Mitdirektor der
königl. Reichsbank, 1829 Konferenzrath, ## 15. XI. 1832.