Setzungsrecht — Sicardus. 675
Lit.: Michaud. — Nypels, Bibliothèque, 65. — Sergent, Postes du Palais 1878,
p. 125. — Schulte, Gesch., III. a S. 590. — Gaudry, Barreau de Paris, 1. 493 ss.
Teichmann.
Setzungsrecht (Th. I. S. 544) ist das bei einer Rhederei der Minorität
zustehende Recht, sich bei Differenzen in Betreff der Leitung der Rhedereiangelegen-
heiten der Ausführung der Beschlüsse der Majorität dadurch zu entziehen, daß sie
das Schiff zu einem bestimmten Preise veranschlagt; in welchem Falle die Mehrheit
der Rheder entweder das Schiff gegen Auszahlung der Antheile der Minderheit nach
jenem Preise zu übernehmen oder das Schiffder letzteren gegen Auszahlung der eigenen
Antheile nach demselben Preise zu überlassen hat. Hervorgegangen aus einem im
späteren Mittelalter und noch über dieses hinaus in einem großen Theil der
Europäischen Seerechte anerkannten eigenthümlichen Theilungsverfahren, welches jeder
einzelne Mitrheder provoziren konnte, war das Institut schon vor Erlaß des Deutschen
HGB. von sehr beschränkter, in Deutschland lediglich partikularrechtlicher Geltung.
Nach dem Zustandekommen des letzteren hat das S. seine Geltung nur in Mecklen-
burg behauptet, wo es durch die Einf.-Verordn. zum HGB. vom 28. Dez. 1863 § 53
von Neuem geregelt worden ist, welche Bestimmung bei der Erhebung des H##.
zum Gesetz des Norddeutschen Bundes (resp. Reichsgesetz) durch das Bundesgesetz vom
5. Juni 1869 § 4 als Mecklenburgisches Landesgesetz ausdrücklich anerkannt, durch
die Verordn. vom 22. Okt. 1869 aber wesentlich modifizirt worden ist. Die S.
hat nicht die Auflösung der Rhederei zur Folge, sondern nur das Ausscheiden des
betreffenden Theils der Rhrder. Der das Schiff behaltende Theil tritt hinsichtlich
der zu übernehmenden Parte in die laufenden Rechte und Verbindlichkeiten der
Rhederei ein. Außerhalb Mecklenburgs kann in Deutschland ein S. nur durch den
Rhedereivertrag für eine bestimmte Rhederei eingeführt werden.
Lit.: Beseler in der Zeitschr. f. D. R. XVIII. Nr. 9. — Lewis, Deutsches See-
recht, I. S. 62. ff. — R. Wagner, Beiträge zum Seerecht (Riga 1880), S. 1—.— 5
ewis.
Seuffert, Joh. Adam v., Ö 15. III. 1794 zu Würzburg, machte den
Feldzug von 1814 mit, promovirte 1815, habilitirte sich in Göttingen, wo er auch
zum Dr. philos. ernannt wurde, 1817 außerordentl. Prof. in Würzburg, 1819
ord. Prof., später hervorragendes Mitglied der Abgeordnetenkammer, wurde der
Professur enthoben und 1834 Rath am Appellationsgericht in Ansbach, später Eich-
städt, zog sich 1839 nach München zurück, ## 8. V. 1857.
chriften: De eo quod justum est circa reclamationem uxoriam jur. Franconici,
1815. — Ueber den volksthümlichen Geist in dem politischen Leben der Griechischen Freistaaten,
1816. — Das Baurecht, die Reallasten und das Näherrecht, 1819. — Civilist. Erörterungen,
1820. — Erörterungen einzelner Lehren des Röm. Privatrechts, 1820, 21. — Beiträge zur
Lehre vom Weiderecht, 1822. — Beiträge zur Gesetzgebung, insbes. des Königreichs Bayern,
1823. — Beiträge zur Lösung Röm.-rechtl. Kontroversen, 1824. — Beiträge zur Lehre von
der Kodizillarklausel, 1829. — Gesammelte rechtswissenschaftl. Abhandlungen, 1837. — Komm.
über die Bayer. Gerichtsordnung 1836 (Handbuch des Deutschen Civilprozesses fortg. mit
Lauk, 2. Aufl., Erl. 1854—58). — Prakt. Pandektenrecht 1825, 4. Aufl. besorgt v. E. A.
Seuffert, Würzb. 1860—1871. — Arch. f. d. Entscheidungen d. obersten Gerichte in den
Deutschen Staaten, bis jetzt 36 Bände. (fortgesetzt v. Preußer u. Schütt), München 1847 ff.
(Neuer Abdruck d. ersten 30 Bände, 1866—76.) — Blätter für Rechtsanwendung, zunächst
in Bayern, Erl. 1836 ff. (fortgesetzt von Steppes u. Hettich, 46. Jahrg. 1881).
Lit.: Krit. Ueberschau, Bd. VI. S. 137—146. — Blätter f. Rechtsanwendung XXII.
Nr. 15, Beil. Teichmann.
Seoze, Raymond comte de, 5 26. IX. 1748 zu Bordeaux, Advokat in
Bordeaux und Paris, 1815 Präsident des Kassationshofes, F# 2. V. 1828.
Bekannt durch: Défense du roi Louis XVI. le 26 déc. 1792. — Lettre du citoyen de
Sèze, 1793. — Opinion de M. de Seze, prononcée à la chambre des Pairs le 9 Janvier
1816, Metz 1817.
Lit.: Félix Grélot, Le premier président de Sèze, 1876 (aus la France judiciaire.) —
Le tribunal et la Cour de Cassation, 1879 p. 141. Teichmann.
Sicardus, 5 zu Cremona, hat in Bologna studirt und wol auch gelehrt
dann in Mainz, 1185 Bischof von Cremona, 7 1215.
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