Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band III (3)

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Baden. Verhandlungen der ersten Kammer. 
Mit dankbarem Stolz blickt Deutschland auf seine Söhne unter 
den Waffen; ihre heldenmüthigen Anstrengungen begründen das 
feste Vertrauen, daß sie den noch fortdauernden schweren, aber so 
glorreichen Kampf als Sieger beendigen. Freudig hofft es, daß 
die wieder gefundene deutsche Kaiserkrone auf dem Haupte des 
greisen Fürsten, dessen Hand seither schon das mächtige deutsche 
Reichsschwert geführt, das weihevolle Sinnbild eines in den gesicherten 
Grenzen seines alten Rechtes neu erblühenden Reiches sein werde, 
das stark und wohlgeordnet, den Frieden nach Außen, und eine 
freie, fortschreitende Entwicklung nach Innen verheißt. 
Eure Königliche Hoheit selbst haben in drangvollen Tagen, 
als Frankreich mit überraschender Schnelligkeit den ungerechten Krieg 
heraufbeschwor, keinen Augenblick gezögert, die gefahrvolle Wacht 
der süddeutschen Grenzmark zu übernehmen. Wir können mit heher 
Befriedigung aussprechen, daß das badische Volk in patriotischer 
Hingebung einmüthig zu diesem Entschlusse gestanden ist. Seine 
Söhne haben begeistert die Waffen ergriffen, und im Wetteifer mit 
den Waffenbrüdern aus allen Theilen des großen Vaterlandes ihren 
vollen Ruhmesanthcil und ihr volles Anrecht auf unsere Dankbarkeit 
erstritten. 
Und als es galt, das Einigungswerk Deutschlands zu vollenden, 
da war Euer Königliche Hoheit der Erste, um das Wort der 
Treue gegen Deutschland mit Verläugnung jedes Sonderinteresses 
einzulösen, in der Ueberzeugung, daß das, was Deutschland star 
und frei zu machen berufen ist, auch dem Theile des Ganzen, dem 
geliebten Heimathlande, zum Segen und Heil gereicht. 
Ja, das badische Volk, das ganze deutsche Volk weiß cs und 
wird es unrergessen in dankbarem Gemüthe bezeugen, daß unter 
allen seinen Patrioten keiner hochsinniger, keiner mehr von treuer 
Liebe zum Vaterlande beseelt, keiner mit remerem Herzen die Eini- 
gung Deutschlands erstrebt und ihren Aufbau befördert und roll- 
zogen hat, als Badens Fürst. 
Wir, die getreuen Stände des Landes, fühlen uns aus tiefster 
Seele gedrungen, Eurer Königlichen Hoheit den innigen Dank 
und die liebende Verehrung des Landes in diesem großen Augen- 
blicke auszusprechen, in welchem eine neue gläückverheißende Zeitepoche 
für Deutschland und Baden beginnt. Möge ein baldiger ehrenvoller 
Frieden Eurer Königlichen Hoheit vergönnen, als Reichsfürst 
die freie und friedliche Entwicklung des großen Vaterlandes zu fer- 
dern, als geliebter Landesherr in gewohnter Treue die fortschreitende 
Wohlfahrt unsercs Heimathlandes zu pflegen. 
Gott segne Eure Königliche Hoheitl
	        
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