Full text: Materialien der Deutschen Reichs-Verfassung. Band III (3)

827 Batern. Kammer der Abgeordneten. 
bis er 1826 auf 31 Millionen herabgegangen war."“ Aus dieser Thatsache 
will nun gefolgert werden, daß nach einem Kriege eine Verminderung der 
industriellen Thätigkeit in sehr hohem Grade eintreten müsse. Ich will über 
die Richtigkeit der Voraussetzung oder vielmehr des zu Beweisenden nichts 
weiter sagen, als: es wäre mir wünschenswerth gewesen, wenn der Verfasser 
der Denkschrift angegeben hätte, woher er diese betreffenden Ziffern hat. Ich 
habe hier in einem Buche, welches durch seine Zuverlässigkeit bekannt ist, in 
der Schrift von Nebenius: „Der deutsche Zollverein, sein System und 
seine Zukunft“" zufälliger Weise die amtlichen englischen Ziffern über die 
englische Ausfuhr ven damals gefunden, und da heißt es auf Seite 3372: 
„Die Ausfuhr an brittischen Produkten und Manufakturen ohne Irland 
nach allen Theilen der Welt betrug im Jahre 1815 nach offiziellem Werthe 
32,200,000 Pfund Sterling, deklarirter Werth 43,000,000 Pfund Sterling.“ 
Bei Herrn Kolb finde ich die Ziffer von 51,000,000, im Jahre 1826 soll 
die Summe auf 31,000,000 herabgefallen sein. Für das Jahr 1825 finde 
ich in Nebenius die offizielle Werthziffer von 48,000,000, deklarirte Werth- 
ziffer 37,000,000, und für das Jahr 1843 die Zahlen 55 und 35 Mil- 
lionen. Wenn Sie, meine Herren, die Ziffern, wie sie Nebenius abdruckt, 
vergleichen, so werden Sie das gerade Gegentheil von dem finden, was uns 
Herr Kolb sagt: Sie werden nämlich finden, der offizielle Werth der Aus- 
fuhr — und nota bene wie Neben ius ganz richtig ausführt, ist, wenn 
über die Quantitäten der ausgeführten Waaren zu entscheiden ist, der 
offizielle Werth Ausschlag gebend — von 1800—1832 — das Buch ist im 
Jahre 1835 erschienen — ist nicht blos nicht gefallen, sondern stetig von Jahr 
zu Jahr gestiegen, so daß im Jahre 1832 der Geldwerth der Ausfuhr 
bereits 60,000,000 Pfund Sterling erreicht hat. Der deklarirte Werth hat 
allerdings einige Schwankungen gehabt; er ist nämlich auf 35,000,000 im 
Jahre 1800, auf 43,000,000 im Jahre 1815 gestiegen, und auf 34,000,000 
im Jahre 1820 gesunken. Allein, meine Herren, es geht denn doch nicht 
an, diese Ziffern als Beweis für den Rückgang des englischen Erporthandels 
anzuführen, wenn man weiß, daß damals die Preisminderung in England 
eine so außerordentliche war, der Werth des Geldes so außerordentlich ge- 
stiegen war, daß ein großer Theil der Waaren und gerade der hauptsächlichste 
Exportartikel, z. B. das Eisen, um ein sehr beträchtliches Prozent in seinem 
Geldwerthe gesunken ist. Allein, wie gesagt, die eigentlich Ausschlag gebenden 
Ziffern find die des offiziellen Werthes, weil nur sie über die Ouantität 
Auskunft geben. Nun sagt Herr Kolb: „Ein weiterer Beweis, wie sehr 
der nationale Wohlstand nach einem solchen Kriege fallen müsse, ist der 
Zuckerverbrauch per Kopf der Bevölkerung, der während der 14 Jahre der 
Kriege von 1801—15, 18 Pfund 7 Unzen betrug und in den nächsten 30 
Friedensjahren auf 17 Pfund 3 Unzen herabgesunken ist.“ Ich habe keinen 
Anhaltspunkt, um die Richtigkeit dieser Ziffern genau kontroliren zu könmen. 
Allin, meine Herren, Herr Kolb hat uns nicht gesagt, was der hauptsäch-
	        
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