kann der fehlende Weizen bei der Semmelbaͤckerei
durch Roggenmehl, so kann das knappe Roggenmehl
durch Kartoffeln gestreckt werden. So koͤnnen Mehl-
speisen mit reichem Zuckerzusatz fuͤr eine kargere als die
gewohnte Brotration oder fuͤr sparsam bemessene Fleisch-
und Gemuͤsemahlzeit Ersatz schaffen. Kaͤse kann an die
Stelle des allzu uͤblichen Fleischbelags, Obstmus an
die der Butter treten. Ganz besonders gilt das von
dem Ersatz der fehlenden Futtermittel fuͤr das Vieh.
Gerste und Mais durch Brotkorn ersetzen, hieße
das fehlende Viehfutter auf Kosten der knappen
Menschennahrung beschaffen; das wuͤrde jetzt eine
Versuͤndigung am Vaterland bedeuten! Der Ersatz
muß hier erfolgen durch Naͤhrmittel, die der Mensch
nicht genießt: Schlempe, Treber, Stroh, Heu, Kleie,
Speiseabfaͤlle und im Fruͤhjahr und Sommer Gruͤn-
futter.
Neben solcher Ergaͤnzung des Fehlenden durch das
Vorhandene ist es notwendig, die zur Verfuͤgung stehen-
den Nahrungs mittel in größerem Umfange für
die menschliche Ernährung auszunutzen, als es
im Frieden nötig war.
Das geschieht durch ausgiebigeres Aus mahlen des
Brotgetreides. Indem vom einzelnen Korn nicht
nur der Teil des Kernes ausgemahlen wird, der das
feinste Mehl gibt, sondern der ganze Kern, soweit er
sich überhaupt zu Mehl vermahlen läßk, wird für einen
Teil des fehlenden Mehls Ersatz gewonnen.
Mit der Fürterung und Mästung des Viehs schaffen
wir uns Fleisch. Wird das Vieh mit solchen Nahrungs-
mitteln gefütterk, die für den Menschen ungenießbar
sind, so setzen wir tatsächlich Unbrauchbares in vollem
Umfange in Brauchbares um und gewinnen im Fleisch