Full text: Die Ernährung im Kriege.

Verschiedenheit der Hoͤchstpreise in den verschiedenen 
Orten und Bezirken hatten u. a. den Nachteil zur Folge, 
daß in die Gegenden mit hoͤheren Preisen groͤßere 
Vorraͤte aus den Gegenden, in denen niedere Preise 
festgesetzt waren, abflossen. Es entstand die Gefahr, 
daß einzelne Orte von Vorraͤten entbloͤßt wurden, 
waͤhrend andere uͤberreiche Zufuhren erhielten. Eine 
Negelung der Höchstpreise für das ganze Reich war uner- 
Klich. 
Am 28. Oktober wurden für Roggen, Weizen, 
Gerste, Kleie Höchstpreise festgesetzt. Die Preise 
wurden so niedrig bemessen, daß eine schwer kragbare 
Verteuerung des Konsums der ärmeren Volksschichten 
verhindert wurde. Die Preise wurden aber doch höher 
gesetzt als der Durchschnitt der letzten Jahre betragen 
hatte, um eine Anregung zu sparsamem Haushalten 
mit Brot und Mehl zu schaffen. Wenige Wochen später 
folgte die Festsetzung von Hoöchstpreisen für Speise- 
kartoffeln, und es schloß sich am rr. Dezember die 
gleiche Maßnahme für Futterkartoffeln und Erzeug- 
nisse der Kartoffeltrocknerei und Kartoffelskärkefabrika- 
tion an. 
Eine so tief in das gewohnte wirtschaftliche Leben 
eingreifende Maßnahme wie die Festsetzung von Höchst- 
preisen hätte wohl dazu angetan sein können, den Ernst 
der Lage zu allgemeinem Bewußtsein zu bringen und 
peinliche Beachtung der neuen Vorschriften zur Pflicht 
zu machen. Diese berechtigte Erwartung traf jedoch 
nicht zu. Oie Höchstpreise wurden umgangen, Vorräte 
wurden vom Markt zurückgehalten in Erwartung höherer 
Preise, die Verfücterung von Brotgetreide an das Vieh 
wurde nicht in notwendigem Maße eingeschränkt, und 
ein großer Teil der Bevoalkerung äanderte den gewohnten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.