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artigen und schweren Aufgabe alsbald mit großem
Geschick unterzogen. Die Brotkarte wird gewiß eine
der volkstümlichsten Erinnerungen an diesen Krieg
bleiben.
Nicht nur wegen der Beschlagnahme aller Kornvor--
räte, sondern auch in Rücksicht auf die Schonung unserer
Kartoffelvorräte war es eine unerläßliche Notwendig-
keit, auf eine Verringerung unserer Vieh-, vor
allem unserer Schweinebestände zu dringen. Eine
nach aller Möglichkeit verstärkte Abschlachtung mußte
eingeleitet werden. Gleichzeitig galt es, Vorsorge zu
treffen, daß die durch die Schlachtungen zum Markte
kommenden Fleischmengen nicht schleuniger Verzehrung
zugeführt, sondern aufbewahrt wurden für die späteren
Kriegsmonate, in denen der verminderte Viehbestand
in gewohntem Umfange Fleisch nicht mehr zur Ver-
fügung stellen konnte. So erging am gleichen Tage
wie die Verordnung über die Beschlagnahme der Ge-
treide- und Mehlvorräte, die Bekanntmachung über
die Sicherstellung von Fleischvorräten. Die
Städte und die Landgemeinden mit mehr als soco Ein-
wohnern sind danach verpflichtet worden, zur Versorgung
der Bevölkerung mit Fleisch einen Vorrat an Dauer-
waren zu beschaffen und ihre Aufbewahrung sicher
zu stellen. Um die Durchführung der überaus wichtigen
Verordnung zu gewährleisten, sind die Behörden befugt,
von der Enteignung Gebrauch zu machen.
Um die brennende Frage der Verfütterung mensch-
licher Nahrungsmittel auch in bezug auf die dem Nah-
rungsverbrauch der Bevölkerung unentbehrlichen Kar-
toffeln zur Lösung zu bringen, wurden am rs. Februar
die Höchstpreise für Karkoffeln erhöht. Die
Maßnahme, die eine bisher sorgsamst vermiedene Ver-