Full text: Die Ernährung im Kriege.

Juni an koͤnnen die ersten Fruͤhkartoffeln unsere Vor- 
raͤte von der vergangenen Ernte wieder auffuͤllen. 
Freilich ist dringend zu warnen vor dem Anbau von 
Fruͤhkartoffeln ohne Sachkunde oder sachkundigen 
Beistand. Bei der Verwendung ungeeigneten Bodens 
G. B. die meisten Stadtgaͤrten) und bei falscher Pflege 
bebauten Landes geht kostbares Saatgut verloren. 
Unser Kartoffelvorrat reicht zur Ernaͤhrung, nicht aber 
zur Verschwendung. Die Sitte, Kartoffeln zu jeder Speise 
als Beigabe zu bieten, war im Frieden erlaubt, ist aber 
im Kriege eine Unsitte. Die Kartoffel ist ein Haupt- 
nahrungs mittel, nicht ein Nebennahrungsmittel. Wie 
das Getreidekorn bis zum letzten Rest ausgemahlen wird, 
so muß die Kartoffel bis auf die duͤnne Schale verbraucht 
werden. Die Pellkartoffel ist die Kriegskartoffel. 
Es war falsch, als wohlgemeint der Aufruf erging: 
„Eßt moͤglichst viel Kartoffeln!“ So liegt es nicht. Es 
muß heißen: „Eßt so viel Kartoffeln, wie ihr neben der 
Brotration und neben anderen vorhandenen und erreich- 
baren Nahrungsmitteln noͤtig habt, um satt zu werden.“ 
c) Fleisch. 
Der Fleischverbrauch ist in Deutschland im Laufe 
der letzten Jahrzehnte groͤßer gewesen, als in irgendeinem 
anderen Lande. Kein anderes Land freilich kann auf 
eine so glänzende wirtschaftliche Entwicklung zurück- 
blicken, kein Volk hat ein so allgemeines und gleich- 
mäßiges Anwachsen des Wohlstandes erlebt. Der greé- 
ßere Wohlstand hat selbstverständlich und mit Reche 
die Ernährung, die Führung des Haushaltes, beein- 
flußt. Und, da der Deutsche von alters her gern Fleisch 
in jeder Form gegessen hat, viel lieber als z. B. der
	        
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