Full text: Die Ernährung im Kriege.

jedes Nahrungsmittel einmal im Handel knapp werden. 
Da heißt es für die Hausfrau: kaufen, was da ist. 
Oas wird auch meist am billigsten sein. Der Küchen- 
zektel darf nicht vor dem Einkauf, sondern muß während 
des Einkaufs fertig werden. 
Auf der anderen Seite kann wiederholte, allgemeine 
Nachfrage der Hausfrauen nach bestimmten Nahrungs= 
mitteln die Händler zwingen, die betreffenden Nahrungs- 
mittel zu beschaffen. Der Händler mag nichts in Vor- 
rat nehmen, was er nicht los wird, aber er wird gern 
anschaffen, was er verkaufen kann, so bestimmte Ge- 
müsearten, Käse, Obst, Marmeladen, Backobst usw. 
Die Hausfrauen können die Händler erziehen. 
Daß kein Nahrungsmittel vergeudet, Brauchbares 
nicht weggeworfen, das Vorhandene bis zum letzten 
genießbaren Rest verzehrt werden muß, daß weiß jede 
echte deutsche Frau in diesen harten Tagen. Durch das 
Karkoffelschälen haben wir in Friedenszeit fast den 
dritten Teil aller Kartoffeln verschwendet. Durch das 
achtlose Fortwerfen von Fektabfällen und Fettresten 
auf den Schüsseln und Tellern sind ungeheure Men- 
gen Feit verloren gegangen. Im Frieden war es 
Geldverschwendung. Das mochte jede Hausfrau mit 
sich selbst abmachen. Im Kriege ist es Verschwen- 
dung von Ernährungsmitteln. Oas geht das Vater- 
land an. 
An der Spitze der Ernährungsfrage steht die harte 
Tatsache, daß wir, mit alleiniger Ausnahme von ucker, 
kein Nahrungsmittel reichlich haben; einzelne haben 
wir sehr knapp, andere ausreichend. 
Die Hausfrau kann durch Abwechslung und Aus- 
kausch der Nahrungsmittel dafür sorgen, daß keines 
der Familienmitglieder, die ihr anvertraut sind, zu hun- 
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