Full text: Die Ernährung im Kriege.

fuͤr die Kriegszeit einen gewissen Gewinn an Vorraͤten. 
Freilich kann der Gewinn den Verlust nicht aufwiegen, 
den wir erleiden durch die verhinderte Einfuhr von Nah- 
rungsmitteln aus dem Auslande. Unser Vorrat 
ist also an sich geringer als in ruhigen Friedens- 
zeiten. Er hat aber waͤhrend der ersten Kriegsmonate 
durch verschwenderischen Verbrauch und unzweckmaͤßige 
Verwendung eine weitere, nicht unbetraͤchtliche Ver- 
minderung erfahren. Wir haben also mit einem 
Fehlbetrag zu rechnen, den wir nur durch zveck- 
mäßige Einteilung und sorgsame Sparsamkeit aus- 
gleichen können. 
Roggen, Weizen und andere Getreideerzeugnisse 
(Gerste, Spelz, Hafer, Buchweizen, Hirse), Karkoffeln, 
Hülsenfrüchte, Reis, Gemüse, Obst, Jucker, Kolonial= 
waren (Kaffee, Tee, Kakao), Fleisch, Fische, Milch, 
Burtter, Käse: das sind die Nahrungsmittel, die wir 
in verschiedenen Formen zu den Mahlzeiten genießen 
müssen. In Kriegszeit wie im Frieden. Nach dem 
Vorrat und dem durch die fehlende Einfuhr entstan- 
denen Mangel an diesen Nahrungsmitteln müssen wir 
uns mit unserer Ernährung im Kriege einrichten. 
Von der Menge an Mehl (einschließlich Grieß, Grau- 
pen, Nudeln usw.), die jeder Deutsche bisher durch- 
schnittlich täglich verbraucht hat, kam etwa der zwölfte 
Teil vom Auslande. 
Wenn wir gleichwohl dringend Veranlassung haben, 
mit dem Brotgetreide ädußerst sparsam umzugehen, 
so liegt das 
1. an der Verschwendung im Haushalk an Brok 
und Gebäck in der ersten Kriegszeit, 
2. in ungleich höherem Maße daran, daß große 
Mengen von Noggen, kleinere von Hafer während der
	        
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