Full text: Der Deutsche Krieg. 86. Heft Vaterländischer Hilfsdienst. (86)

stärkste Generalstreik, den sich jemand nur vorstellen kann, ein Kinder- 
spiel ist. 
(Sehr richtigl) 
Wenn es gelungen ist, unsere Wirtschaft dieser ungeheuerlichen 
Verschiebung in ihrer ganzen Grundlage anzupassen, so beißt das 
gleichzeitig, daß eine Amgruppierung der Arbeits kräfte er- 
folgt ist, so gewaltig, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Große 
Berufszweige sehen sich in ihrer Tätigkeit eingeschränkt oder gar 
stillgelegt. Andere Berufszweige — alles, was für den Krieg 
arbeitet — entwickeln sich in einem Riesenausmaß. Neue Indu- 
strien sind aus der Erde gestampft worden. Es galt, die Arbeits- 
kräfte aus den feiernden Berufen in diejenigen überzuführen, die 
ihre Kräfte bis zum Außersten anspannen mußten und weiter an- 
spannen müssen. Es galt, Ersatz zu schaffen für die Millionen von 
Männern, die der Krieg zu den Waffen gerufen hat. 
In diesen wenigen Sätzen ist die Größe der Aufgabe, die bisher 
zu bewältigen war und noch zu bewältigen ist, nicht erschöpft. Es 
trat von Anfang an eine große Schwierigkeit, eine ernste Sorge mit 
hinzu, die gebieterisch Rücksicht verlangte. Der Krieg brachte mit 
einem Schlage eine schwere Stockung in unser ganzes Wirtschafts- 
leben, eine Stockung, die nur langsam überwunden wurde, während 
die eigentliche Kriegsarbeit erst allmählich heranwuchs. Meine 
Herren, ich erinnere Sie an die ersten Kriegstage. Da richtete sich 
vor uns allen drohend das Gespenst der Arbeitslosigkeit auf. 
Gür uns alle entstand die Frage: wie können wir der Arbeitslosig- 
keit vorbeugen, wie können wir die Folgen der Arbeitslosigkeit ab- 
mindern? Sehr kluge Leute haben damals Vorschläge gemacht, 
Notstandsarbeiten allergrößten Stils auszuführen, ohne Rücksicht 
auf den wirlschaftlichen Nutzen, nur um Beschäftigung für die 
feiernden Arbeitskräfte zu finden und zu schaffen. Die Sorge war 
nicht unbegründet. Zuerst der Alpdruck des ungeheuerlichen Ge- 
schehens und der Ingewißheit der Zukunft, dann in einzelnen In- 
dustriezweigen der Rohstoffmangel, der inzwischen fortgesetzt ge- 
wachsen ist, die Einziehung des leitenden Personals, der Offiziere 
und Anteroffiziere des wirtschaftlichen Lebens — die Sorge wurde 
also zur Wahrheit. 
Ich gebe Ihnen einige Zahlen: 
Von 100 Mitgliedern der Fachverbände waren arbeitslos im 
Juni 1914 2,5 Drozent, im Juli 1914 2,9 Drozent, dagegen im 
12
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.