Full text: Der Deutsche Krieg. 86. Heft Vaterländischer Hilfsdienst. (86)

her auf dem Gebiete der Umstellung unseres Wirtschaftslebens, der 
Anpassung unserer ganzen Volkswirtschaft auf die Kriegsverhält— 
nisse geleistet worden ist. 
Wir wollen uns keiner Täuschung hingeben, als ob die Zahl 
derjenigen, die heute müßig gehl, eine ansehnliche wäre. Sie ist 
nicht allzu groß. Gewiß, Nichtstuer machen sich da und dort auf- 
dringlich und in einer zu dem Ernste der Zeit nicht passenden Weise 
breit. Aber die Müßiggänger sind keine Reservearmee, mit der wir 
unsere wirtschaftlichen Schlachten schlagen können. Wir sind darauf 
angewiesen, die Arbeitskräfte aus Betätigungen herauszunehmen, 
die für die Kriegführung und Volksversorgung von geringerer 
Wichtigkeit sind, oder auch aus solchen Betrieben, die an und für 
sich für die Kriegführung und Volksversorgung notwendig sind, die 
aber mit Arbeitskräften übersetzt sind. Das letztere gilt zum Beispiel 
für die Textilindustrie. Aus Gründen der Sozialpolitik, die ich vor- 
hin andeutete, aus Rücksicht auf unsere Zukunft haben wir dort die 
Maßnahmen getroffen, von denen ich vorher sagte, sie sind das 
Gegenteil einer rationellen Ausnutzung der Arbeitskräfte. Wir 
haben ferner durch die Unterstützung von Reich, Einzelstaaten, 
Kommunen, Unternehmern dazu beigetragen, daß die Arbeiter in 
diesen Betrieben weit über das Maß hinaus festgehalten wurden, 
das der zu leistenden Arbeit entspricht. 
Meine Herren, so berechtigt die Motive des bisherigen Vor- 
gehens sind: die Fortsetzung des bisherigen Systems können wir uns 
nicht gestatten. Wir werden darauf hinwirken müssen, daß die zu 
schaffende Arbeit nicht mehr Arbeitskräfte bindet, als zu ihrer Er- 
ledigung strikt notwendig ist. Daß wir dabei mit Schonung und 
Vorsicht vorgehen werden, daß wir nicht daran denken, zum Geispiel 
die Interstühungen, die bisher für die Textil-, Lederindustrie usw. 
gewährt worden sind, nun zu entziehen, ehe für die Arbeiter neue 
Arbeit und neuer Verdienst gefunden ist, ehe für sie eine andere 
Existenzgrundlage gefunden ist, das, glaube ich, versteht sich von 
selbst. Ich will es aber ausdrücklich hier feststellen, weil doch Be- 
sorgnisse über diesen Hunkt zu mir gedrungen sind. 
Im ganzen Gesetze und in den Richtlinien, die ihm beigegeben 
sind und die nach Ihrem Wunsche wohl in das Gesetz hineingearbeitet 
werden, ist keine Rede davon, daß irgendeine Instanz ermächtigt 
sein soll, die Stillegung oder Zusammenlegung von Be- 
trieben ohne weiteres zu dekretieren. Es handelt sich in dem Gesetz 
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