Full text: Der Deutsche Krieg. 86. Heft Vaterländischer Hilfsdienst. (86)

daß Englands Kohlenerzeugung, die in Friedenszeiten stets größer 
war als die unsrige, für das laufende Jahr kaum irgendwie wesent— 
lich höher sein wird als die Kohlenförderung Deutschlands. Ich 
darf daran erinnern, daß die Stahlerzeugung Englands, die wir in 
Friedenszeiten bereits beträchtlich überholt hatten, auch jetzt im 
Kriege trotz der großen englischen Anstrengungen erheblich hinter 
unserer Stahlerzeugung zurückbleibt. Dabei arbeitet England ebenso 
wie seine Bundesgenossen mit Chinesen und Malaien, mit Niggern 
und mit anderen farbigen Völkerschaften, während uns, außer den 
Gefangenen, im wesentlichen nur unsere eigene Arbeitskraft zur Ver- 
fügung steht. 
Aber, meine Herren, ich will nicht nur von Zahlen sprechen. 
Unter dem Oruck der Kriegsnotwendigkeiten hat unsere Industrie 
Fortschritte erzielt, die weit über den Notbehelf hinausgehen, 
dauernde Errungenschaften, deren volle Entfaltung sich erst im 
Frieden ausnutzen lassen. In ungeahntem Maße haben wir gelernt, 
Material und Kraft zu sparen, teures und ausländisches Material 
durch billiges und inländisches Material zu ersetzen. Die Kräfte 
unserer Industrie sind in diesem Kriege gewachsen wie niemals in 
Friedenszeiten innerhalb eines gleich kurzen Zeitraums. In Mo- 
naten wurden gewaltige Anlagen geschaffen, für die man in Friedens- 
zeiten Jahre veranschlagt hätte. Die Schule der Binnenwirtschaft, 
die wir jetzt durchmachen, wird bleibend und dauernd unsere wirt- 
schaftliche Kraft, unsere Selbständigkeit und unsere Weltstellung stärken. 
Meine Herren, ich will die Landwirtschaft nicht vergessen. 
In zwei schweren Jahren hat sie gezeigt, daß sie mit Anspannung 
aller Kräfte unsere Volksernährung sicherzustellen vermag. 
(Bravok rechts.) 
Ansere Ernährungsgrundlage für das laufende Erntejahr steht 
außerhalb jeder Bedrohung durch die Feinde. Trot der schlechten 
Kartoffelernte können wir angesichts der guten Ernte an Körner- 
früchten und an Futtermitteln besser, zuversichtlicher und sicherer 
als im vorigen Jahre in die Zukunft blicken. 
(Sehr wahrl rechts.) 
Wir stehen auch in dieser Beziehung besser und sicherer als vor 
einem Jahr. 
Aber, meine Herren, keine Illusionen, weder hier noch draußen 
im Volke! Wir bleiben knapp. Die sorgfältigste Wirtschaft und 
peinlichste Sparsamkeit, ja selbst empfindliche Einschränkungen und 
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