Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

Die Beziehungen der Germanen zu den Römern. 7 
Arminius wurde des Strebens nach der Königegewalt verdächtigt 
und 21 durch den Verrat der eigenen Verwandten aus dem 
Wege geräumt; sein Andenken lebte aber noch lange in Volks- 
liedern fort. 
[Der Aufstand der Bataver um 70.] Beim Erlöschen des 
julisch-klaudischen Kaiserhauses brach im römischen Reiche ein 
schrecklicher Bürgerkrieg aus, der erst mit der Thronbesteigung des 
kraftvollen Vespasian (aus dem flavischen Geschlechte) ein Ende 
nahm. In dieser Zeit der allgemeinen Verwirrung erhoben sich auch 
die germanischen Bataver gegen die römische Herrschaft. Ursprüng- 
lich dem Stamme der Chatten (Hessen?) angehörend, waren sie einst 
auf die Inseln der Rheinmündungen ausgewandert und hier tapfere 
Bundesgenossen der Römer geworden. Um aber nicht zu völligen 
Untertanen herabzusinken, griffen sie jetzt unter der Führung des 
Klaudius Ciollis zu den Waffen und verbündeten sich mit den 
Galliern. Der römische Feldherr Cereälis zersprengte jedoch diese 
Verbindung; Civllis mußte sich ergeben, und der alte Zustand wurde 
(70 n. Chr.) wiederhergestellt. 
[Friedliche Beziehungen zwischen Germanen und Römern. 
Im allgemeinen blieben während dieser ganzen Zeit der Rhein und 
die Donau die Grenze zwischen den freien Germanen und dem Römer- 
reiche. Aber bald nach Cäsar war wieder eine so zahlreiche germanische 
Bevölkerung auf die linke Rheinseite übergetreten, daß die hier unter 
Augustus eingerichteten Provinzen die Namen Ober= und Nieder- 
germanien erhielten; jene Provinz reichte etwa von Basel bis zur 
Nahe, diese von der Nahe bis zur Rheinmündung. Die Deutschen 
gewöhnten sich hier zuerst an ein seßhaftes Leben und trieben im 
friedlichen Verkehre mit Römern und Celten Landwirtschaft, Gewerbe 
und Handel, oder sie traten, wie auch viele Deutsche aus Groß- 
germanien (d. i. das rechtsrheinische Germanien) in die Legionen ein!). 
Seit Domitian (81— 96) besetzten die Römer auch das rechts- 
rheinische Land bis zu einer Linie, die etwa von Köln bis Regens- 
burg reichte und durch den Limes oder Pfahlgraben (d. i. eine fort- 
laufende Reihe von Befestigungen) gegen übergroße Zuwanderungen 
der freien Germanen geschützt wurde. Auch in diesem von Celten und 
  
1) Schon Arminius und Mardod hatten sich im rômischen Kriegsdienste 
hervorgetan.
	        
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