Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

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24 Pippin als König 751—768. 
Geistlichkeit, die damals verweltlicht war, als vielmehr von den 
glaubenseifrigen Mönchen Irlands und Britanniens aus. Die 
irischen Missionare Kolumbän und sein Schüler Gallus predigten 
(um 610) unter den Alemannen, und letzterer stiftete das Kloster 
St. Gallen in der Schweiz; der Schotte Kilian bekehrte die sogen. 
Ostfranken (am Rhein) und der Franke Emmeram (aus Poeitiers) 
die Bayern. 
[Angelsächsische Missionare.] Später erschienen angel- 
sächsische Missionare aus England, wo das Christentum durch Papst 
Gregor I. den Großen (590— 604) angebahnt worden war. Unter 
ihnen ragten hervor: Willibrord, seit 719 Bischof von Utrecht 
lütrecht)t, und Winfried mit dem Klosternamen Bonifatius, der 
„Apostel der Deutschen"“. Was die früheren Missionare in Deutsch- 
land begonnen hatten, vollendete Bonifatius. Er ging zu den Friesen, 
Hessen, Thüringern, Ostfranken und Bayern, legte überall Kirchen und 
Klöster (z. B. Fulda) an und hielt sich in seiner ganzen Missions- 
tätigkeit in engster Verbindung mit dem päpstlichen Stuhle, dem er 
einen dreimaligen Besuch machte. Schon 732 zum Erzbischoft# er- 
hoben, ließ er sich später in Mainz nieder und übte von hier aus 
auch auf die westfränkische Kirche einen günstigen Einfluß aus. 
Zuletzt nahm er sein Missionswerk bei den Friesen wieder auf, 
wurde aber 754 bei Dokkum erschlagen. 
b) Das Frankenreich unter den Karolingern 751—843. 
Pippin als König 751—768. [Gründung des Kirchen- 
staates 756.] Pippin fand bald Gelegenheit, dem päpstlichen 
Stuhle, der ihm wesentlich zum Königtum verholfen hatte, einen 
Gegendienst zu leisten. Der Langobardenkönig Aistulf hatte sich 
nämlich des oströmischen Exarchats von Ravenna bemächtigt und 
bedrohte jetzt auch die Stadt Rom, die samt ihrer Umgebung eigent- 
lich ebenfalls den Oströmern gehörte, aber tatsächlich (seit 731) unter 
der Herrschaft der Päpste stand. Papst Stephan II. reiste daher zu 
Pippin, salbte ihn zum Könige der Franken und verpflichtete ihn da- 
für zum Kriege gegen Aistulf. Dieser wurde in zwei Feldzügen be- 
siegt und 756 von Pippin gezwungen, dem Papste außer dem Ge- 
biete von Rom (patrimonium Petri) auch das Exarchat von 
  
1) Vom griech. ärchein herrschen und episkopos Aufseher; die Erzbischöfe 
besaßen das Aufsichtsrecht über mehrere Bistümer.
	        
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