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52 Friedrich I. Barbarossa 1152—1190.
bruder Heinrich Jasomirgottt) gegeben, der sich überdies mit
Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud vermählte ).
Der zweite Kreuzzug 1147—1140. (Erfolglosigkeit dieses
Zuges.] Auf die Nachricht von der Eroberung Edessas durch die
Türken ließ der Papst einen Kreuzzug predigen, an dem sich
Ludwig VII. von Frankreich und Konrad III. beteiligten. Der
berühmte Kreuzprediger dieses Zuges war Bernhard, Abt von
Clairvaux 3). Die Kreuzfahrt war aber ohne jeden Erfolg, denn die
beiden Heere, das deutsche und das französische, wurden teils durch
den Widerstand des griechischen Kaisers, teils durch Elend und Not
fast vollständig aufgerieben; der Rest belagerte vergeblich Damaskus.
Friedrich I. Barbarossa 1152—1190. [Sein Auftreten in
Deutschland.] Friedrich I. Rotbart (italien. Barbarossa) war
der Neffe Konrads III.; durch seine Mutter Judith, Schwester
Heinrichs des Stolzen, auch mit den Welfen nahe verwandt, schien
er am besten geeignet, den Streit zwischen diesen und den Hohen-
staufen für immer beizulegen. Sein weitschauender Geist und seine
Tatkraft hoben ihn weit über die Fürsten seiner Zeit.
Um in Italien freie Hand zu erhalten, mußte er vor allem in
Deutschland Ruhe und Sicherheit schaffen. Er belehnte daher seinen
Vetter Heinrich den Löwen auch mit Bayern, trennte aber die
Mark Österreich davon ab, die er zum Herzogtum erhob und an
Heinrich Jasomirgott gab. Er vermählte sich mit Beatrix von
Burgund und befestigte dadurch das Verhältnis dieses Landes, das
in unrechtmäßige Hände gefallen war, zum deutschen Reiche. Er
zwang Polen zur abermaligen Anerkennung der deutschen Lehnshoheit,
machte Schlesien unter eigenen piastischen Herzögen") so gut wie
unabhängig von der polnischen Herrschaft und erhob den Herzog der
1) Diesen Beinamen verdankte Heinrich seiner oft gebrauchten Beteuerungsformel.
2) Konrad III. kam nicht dazu, einen Römerzug zu unternehmen und
sich die Kaiserwürde zu holen.
3) In der Champagne.
4) Die Sage erzählt, die Polen hätten sich im 9. Jahrhundert einen armen
Landmann, namens Piast, aus der Gegend des Goplo-Sees (Provinz Posen)
zum Herzoge gegeben. Jedenfalls sehen sie diesen als den Stammvater des
piastischen Fürstengeschlechts an, das fünf Jahrhunderte über Polen und noch
länger (bis 1675) über Schlesien geherrscht hat. Vgl. Jaenicke, „Die Geschichte
Polens“, Berlin, Weidmannsche Buchhandlung und ebenda: „Bilder aus der
polnischen Geschichte".