Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Erster Teil: Die deutsche Geschichte bis zum westfälischen Frieden. (1)

I. Deutsche Geschichte bis zur Gründung eines 
selbständigen deutschen Reiches 845. 
1. Die Zeit bis zur Völkerwanderung 375. 
Die ältesten Zustände bei den Deutschen. (Ursprung und 
Hauptstämme der Deutschen.] Die Deutschen, von den Römern 
Germanent) genannt, stammen, wie fast alle Völker Europas, aus Asien. 
Wann sie ihre Urheimat, die man etwa zwischen Aralsee und Hindukusch 
verlegt, verlassen haben, ist ganz ungewiß. Erst Cäsars „Denk- 
würdigkeiten des gallischen Krieges“ und des Tacitus „Germania“ 
(um 100 n. Chr.) enthalten wertvolle Berichte über unsere Vorfahren. 
Die Deutschen wohnten etwa von der Weichsel bis zur Maas 
und von der Ost= und Nordsee bis zur Donau. Sie fühlten sich 
als ein Volk und führten ihren Ursprung auf den Gott Tuisto und 
seinen Sohn Mannus zurück. Dieser hatte wieder drei Söhne, von 
denen die drei Hauptstämme der Ingäwonen (an der Ost= und 
Nordsee), der Istäwonen (am Rhein) und der Herminonen (im 
Binnenlande) hergeleitet wurden. Die Hauptstämme zerfielen aber in 
eine große Zahl völlig selbständiger Völkerschaften, die sich wieder 
in Gaue oder Hundertschaften und Gemeinden gliederten. 
[Stände.] In jeder Völkerschaft gibt es Freie und Unfreie. 
Die Freien sind das eigentliche Volk und besitzen daher allein 
politische Rechte und Ehren; aus den reicheren und verdienstvolleren 
Freien bildete sich der Adel (Edelinge). Die Unfreien zerfallen in 
Freigelassene oder Hörige (Liten), die, den römischen Klienten 
ähnlich, zwar des Privatrechts fähig und wehrpflichtig sind, aber die 
  
1) Heute versteht man unter „Germanen“ nicht bloß die Deutschen, 
sondern auch die Niederländer und Vlamländer, Engländer, Schweden, 
Dänen und Norweger. 
IJaenicke, Deutsche und brandenburg.-preuß. Geschichte. I. 10. Aufl. 1 
# 1.
	        
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