Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

84. 
12 Die Askanier. 
kehrung der Heiden ernstlich in Angriff nahmen, so daß man sagen 
kann: „Schwert, Kreuz und Pflug haben Brandenburg für Deutsch— 
land erobert.“ Wie großartig Albrechts Tätigkeit war, beweist ein 
altsächsisches Volkslied, das den Markgrafen neben Heinrich den 
Löwen und Friedrich Barbarossa stellt: „Das waren drei Herren, 
die konnten die Welt verkehren.“ 
Albrechts Nachfolger bis Waldemar 1168—1307. [Außerer 
Umfang der Herrschaft.] Was Albrecht begonnen hatte, 
führten seine meist hochbegabten und kühn strebenden Nach- 
folgert) fort. Erst mit den heidnischen Slawen, dann seit 
1200 mit denchristlich-slawischen Fürsten von Mecklenburg, 
Pommern, Polen und Schlesien im Kampfe, erwarben sie 
nach und nach einen sehr bedeutenden Besitz, der folgende Gebiete 
umfaßte: 
1. Die Altmark (auf dem linken Elbufer, also die frühere 
sächsische Nordmark); 2. die Mittelmark (d. i. das Land 
zwischen Elbe und Oder); 3. die Priegnitz; 4. die Uckermark:; 
5. die Neumark; 6. die beiden Lausitzen; 7. die Mark 
Landsberg bbei Halle); 8. die Meißner Mark (rechts von 
der Elbe mit Dresden und Torgau); 9. die Lande Sternberg 
und Krossen (rechts von der Oder); 10. einen Teil von Hinter- 
pommern: dazu die Lehnshoheit über ganz Pommern. Und 
dieses deutsche Fürstentum wurde nicht nur an Umfang, sondern 
auch an Selbständigkeit von keinem andern der damaligen 
Zeit übertroffen. Die einzige sehr wertvolle Beziehung zum Reiche 
bestand darin, daß die brandenburgischen Markgrafen seit Otto I. 
die Erzkämmererwürde bekleideten und sich also an der 
Königswahl beteiligen durften. Im übrigen war der brandenburgische 
Landesherr die höchste und einzige Obrigkeit, oberster 
Eigentümer von Grund und Boden, oberster Richter 
und oberster Kriegsherr. 
[Innere Blüte.] Während im Reiche seit Kaiser Friedrichs II. 
Tode die Rechtlosigkeit beständig wuchs und in den Zeiten des 
  
1) Otto I. 1168—1184; Otto II. 1184—1205; Albrecht II. 1205 
bis 1220; Johann I. 1220—1266 zusammen mit Otto III. 1220—1267; 
Johann II. 1266—1281; Otto IV. mit dem Pfeile 1281—1307; 
Waldemar 1307—1319; Heinrich das Kind oder der Jüngere 
1319—1320. Vgl. auch Anhang III.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.