Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

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38 Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst. 
1678 zum Frieden von Nimwegen (in Holland). Spanien trat 
hierin die Franche Comté und wichtige niederländische Grenz- 
festungen und das Deutsche Reich Freiburg im Breisgau an 
Ludwig ab, der widerrechtlich auch Lothringer behielt, aber sein 
Hauptziel doch nicht erreichte. Denn Holland verlor dank der Um- 
sicht Wilhelms III. nichts von seinem Gebiete. 
Der Schwedisch-brandenburgische Krieg 1675—1679. [Fehr- 
bellin 1675.] Während dieses zweiten Raubzuges hatte Lud- 
wig die Schweden zu einem Einfall in Brandenburg veranlaßt, 
um Friedrich Wilhelm, den gefährlichsten seiner Gegner, von dem 
Reichsheere am Rhein abzuziehen. Als der Kurfürst Nachricht vom 
Einmarsche der Schweden in die Uckermark erhielt, war sein 
erstes Wort: „Das kann den Schweden Pommern 
kosten!“ Er rüstete, von allen seinen Bundesgenossen im Stiche 
gelassen, erst sorgfältig sein Heer und rückte dann in Eilmärschen 
vom Rhein zum Rhin), nämlich von Franken her über Magdeburg 
vor Rathenow, wo er die schwedische Besatzung überfiel und zer- 
sprengte. Drei Tage später, am 28. Juni 1675, gewann er den 
glänzenden Reitersieg bei Fehrbellin über den viel stärkern 
Feind 2). Dies war die erste große Waffentat, die den Branden- 
burger Namen verherrlichte und als Morgenrot einer bessern Zu- 
kunft für ganz Deutschland angesehen werden konnte. Friedrich 
Wilhelm hieß jetzt allgemein „der Große Kurfürst“, ein Ehrentitel, 
den ihm zuerst die Elsässer im zweiten Raubkriege beigelegt hatten. 
[Der Krieg in Vorpommern und ÖOstpreußen.] 
Der Kurfürst gab sich aber mit seinem herrlichen Erfolge nicht zu- 
frieden. Er wollte den Feind gänzlich vom deutschen Boden ver- 
drängen und setzte daher im Bunde mit einigen norddeutschen 
Fürsten und Dänemark den Feldzug fort. Selbst Leopold I. 
erklärte die Schweden für Reichsfeinde und sandte den Verbündeten 
eine kleine Hilfstruppe, aber es war ihm nicht zu trauen, da er doch 
nur mit Eifersucht die wachsende Macht Brandenburgs beobachtete. 
In den nächsten Jahren wurden Stettin, das sich erst als ein rauchen- 
der Schutthaufen ergab, ferner Rügen, Stralsund und Greifswald, 
1678 noch der Rest Vorpommerns erobert. Da versuchten die 
1) Am Rhin liegt nämlich Fehrbellin; s. oben. 
2) Sein Stallmeister Emanuel Froben war unmittelbar neben ihm 
von einer Kanonenkugel tödlich getroffen worden. 
 
	        
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