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50 Friedrich III.
schaften brannten teilweise oder ganz nieder. Bis nach Schwaben
und Franken hinein wütete die Kriegsfurie entsetzlich. Vier Jahre
später wiederholten sich dieselben Schrecknisse und beraubten das
Land des letzten Restes von Wohlstand.
[Der Krieg am Mittelrhein und in den Nieder-
landen.] Am Mittelrhein eroberten die Franzosen zwar
Mainz und Bonn, wurden aber durch 20.000 Mann Branden-
burger unter Friedrich III. und sächsische Truppen wieder daraus
vertrieben. Dagegen errang in den Niederlanden der franzö-
sische Marschall von Luxemburg über die Verbündeten Sieg
auf Sieg (1690 bei Fleurus, 1692 bei Steenkerken und 1693 in der
zwölfstündigen blutigen Schlacht bei Neerwinden).
[Der Krieg zur See.] Auch zur See wurde gekämpft.
Hier waren die Holländer und Engländer gegen die Fran-
zosen, die sich des vertriebenen Königs Jakob II. von England
angenommen hatten, in entschiedenem Vorteile. Denn Wilhelm III.
von Oranien trieb seinen Gegner, der bereits Irland für sich
gewonnen hatte, 1690 durch den Sieg an der Boyne (Flüßchen
in Irland) nach Frankreich zurück, und die englisch-holländische
Flotte schlug das französische Geschwader 1692 beim Vorgebirge
La Hague (dbei Cherbourg).
[Friede zu Rijswijk 1697.] Aber erst die völlige Er-
schöpfung Frankreichs und die Aussicht auf einen baldigen noch
wichtigern Krieg, den Spanischen Erbfolgekrieg, be-
wogen Ludwig XIV. 1697 zum Abschlusse des Friedens von
Rijswifk sreisweik], der schon den Niedergang Frankreichs er-
kennen ließ. Denn Spanien wurde geschont, weil Ludwig den
spanischen Thron für sein Haus zu erwerben hoffte, Wilhelm
von Oranien als britischer König anerkannt und Deutsch-
land durch Zurückgabe des Breisgaus und Lothringens zufrieden-
gestellt.
Der Spanische Erbfolgekrieg 1701—1714. Der Friede von
Rijswijk sreisweik] war eigentlich nur ein Waffenstillstand, da man
die wichtigste Frage, die spanische Erbfolge, noch nicht ent-
schieden hatte; und doch mußte sie die europäischen Nationen wieder
in zwei Feldlager scheiden, weil das sogenannte europäische Gleich-
gewicht aufs neue gefährdet schien. Auch in diesem großen Kriege
half der brandenburgische Kurfürst, damals schon als König
Friedrich I., durch seine Truppen manche Schlacht entscheiden.