Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Süden. 
§ 39. 
Westen. 
Osten. 
Süden. 
76 Friedrich II. der Große. 
Widerstand entgegen. Die Reiterangriffe des Generals von 
Seydlitz gaben hier in 1½ Stunden den Ausschlag: die Fran- 
zosen und die Reichsarmee, vom Volke „Reißausarmee“ genannt, 
lösten sich in wilder Flucht auf. Die Folge dieses glänzenden Sieges 
war, daß England dem Könige von Preußen 13 Millionen Mark 
Hilfsgelder und 16 000 Mann englischer Kerntruppen bewilligte und 
ihm die Wahl eines Feldherrn über die Westarmee überließ. Der 
König ernannte hierzu den Prinzen Ferdinand von Braun- 
schweig. — Inzwischen waren Schweidnitz und Breslau wieder 
in die Hände der OÖsterreicher gefallen, aber der König erschien auch 
hier plötzlich auf dem Plane und brachte am 5. Dezember in der 
Nähe von Breslau, bei Leuthen, dem dreimal stärkern Feinde 
eine furchtbare Niederlage bei 1). Bald darauf ergab sich fast ganz 
Schlesien. 
1758. [Krefeld. Zorndorf. Hochkirch'".] Der neue 
Feldherr des Westheeres, Prinz Ferdinand von Braunschweig, be- 
gann frühzeitig den Feldzug gegen die Franzosen, trieb sie aus 
Norddeutschland über den Rhein zurück und überfiel sie in ihrem 
festen Lager bei Krefeld so plötzlich, daß sie in Verwirrung ge- 
rieten und eine völlige Niederlage erlitten. Als aber das französische 
Südheer unter Soubise nahte, zog sich Ferdinand zurück und be- 
schränkte sich auf die Verteidigung Norddeutschlands. — Gefährlicher 
war der russische Feldzug unter General Fermor, der Ostpreußen 
in Verwaltung nahm, die Neumark verwüstete und Küstrin be- 
lagerte. Friedrich rückte von Schlesien her, wo der Feldzug gegen 
die OÖsterreicher schon begonnen hatte, über die Oder und bot den 
Russen am 25. August bei Zorndorf eine Schlacht an, die 
Seydlitz durch seinen kühnen Reiterangriff für die Preußen ent- 
schied. Die Feinde waren dadurch keineswegs vernichtet, gaben aber 
ihren Plan, auf Berlin loszugehen, auf und fielen in Pommern 
ein. — Während dessen hatten die Osterreicher unter Daun 
einen Einfall nach Sachsen unternommen und dem Prinzen Hein- 
rich, Friedrichs Bruder, bei Dresden arg zugesetzt. Da eilte der 
König herbei und drängte, in der Meinung, die OÖsterreicher wollten 
sich nach Böhmen zurückziehen, zur Schlacht. Er schlug aber bei 
1) Er wandte hier die schiefe Schlachtordnung an, insofern als der schwache 
linke Flügel nur einen Scheinangriff machte, der starke rechte Flügel dagegen 
mit allem Nachdrucke vorging. 
 
	        
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