Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Friedrich II. der Große. 77 
Hochkirch in der Nähe von Bautzen ein so wenig geschütztes Lager 
auf, daß er am 14. Oktober in der Nacht überfallen und zu einem 
Rückzuge genötigt wurde, den man allerdings ein Meisterstück 
seiner Kriegskunst genannt hat. Die Osterreicher wagten auch keine 
zweite Schlacht, sondern verließen Schlesien und Sachsen. 
1759. [Bergen'. Minden. Kunersdorf“". Maxen.] Westen- 
Wieder eröffnete Ferdinand von Braunschweig den Feldzug dieses 
Jahres. Sein Plan, das französische Südheer um Frankfurt 
a. M. zu vernichten, wurde durch seine Niederlage bei Bergen in 
der Nähe jener Stadt vereitelt. Dagegen schlug er die ihm nach 
Westfalen folgenden Franzosen bei Minden so entscheidend, daß 
sie fernere Unternehmungen für jetzt aufgaben. Auf dem östlichen osten- 
Kriegsschauplatze hatten sich diesmal die Russen unter Soltykoff 
und die Osterreicher unter Laudon die Hand gereicht und auf 
den Höhen von Kunersdorf gegenüber von Frankfurt a. O., 
80 000 Mann stark, Stellung genommen. Friedrich sammelte alle 
verfügbaren Truppen, 50 000 Mann, und griff am 12. August die 
Feinde an. Die furchtbare Schlacht, in der er selbst in größter 
Lebensgefahr schwebte, endete für ihn mit einer Niederlage und 
einem Verluste von 18000 Mannu9), aber die Russen zogen sich doch 
aus Eifersucht gegen ihre Verbündeten nach der Weichsel zurück und 
gewährten ihm dadurch die Zeit, sich nach Sachsen zu wenden. — 
Hier hatte sich Daun Dresdens bemächtigt. Friedrich selbst rückte Süben. 
ihm entgegen und schickte den General Fink in seinen Rücken, um ihn 
von zwei Seiten einzuschließen. Dieser Plan mißlang aber voll- 
ständig; Fink mußte sich mit seinen 12 000 Mann bei Maxen ge- 
fangen geben. Dieser Feldzug war für Friedrich der gefahrvollste 
des ganzen Krieges. 
1760. [Landshut“". Liegnitz. Berlin"'. Torgau.] 8 40. 
Das neue Jahr begann, wie das alte geschlossen hatte, unglücklich. Süden. 
Laudon nahm den preußischen General Fouquéê bei Landshut in 
Schlesien gefangen, eroberte Glatz und bedrängte Breslau, das 
General von Tauentzien heldenmütig verteidigte. Da sich die 
Russen mit den Österreichern vereinigen wollten, brach Friedrich 
seinen Angriff auf Dresden, wo Daun stand, ab und rückte in einem 
seiner glänzendsten Kriegsmärsche, von den Feinden unter Daun 
  
1) Unter den Verwundeten befand sich der Major Ewald von Kleist, 
„ein Sänger und ein Held zugleich“; er starb 12 Tage später.
	        
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