Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Zweiter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte bis zum Tode Friedrichs des Großen. (2)

Vorgeschichte der Mark Brandenburg. 9 
schwachen Nachfolgern Karls, die nicht einmal im Reiche ihr 
Ansehen wahren konnten, gerieten aber auch die Marken rasch wieder 
in Verfall. 
[Die Sachsenkönige und die Slawen.] Die sächsi- 
schen Könige hatten einen weit größern Vorteil von der Sicherung 
der Ostgrenze, da sie durch die Übergriffe der benachbarten Slawen 
unmittelbar geschädigt waren. Schon Heinrich l. setzte, um sein 
neugeschaffenes Reiterheer zu erproben, über die Elbe, griff die zum 
Stamme der Wilzen gehörigen Heveller an und nahm mitten 
im Winter 928 ihre Hauptfeste Brennaburg (Brandenburg) 
ein. Dann wandte er sich gegen die sorbischen Daleminzier 
und legte in ihrem Lande die Burg Meißen an. Endlich unter- 
drückte er durch den blutigen Sieg von Lunkini (Lenzen in der 
Priegnitz), den die sächsischen Grafen Bernhard und Thiet- 
mar 929 davontrugen, einen allgemeinen Aufstand der Slawen- 
stämme. Durch weitere Feldzüge verbreitete er seine Herrschaft 
bis gegen die Oder und die Ostsee hin. 
Sein Nachfolger Otto J. setzte die Kämpfe in diesen Ländern 
fort, machte aber auch ernstliche Versuche, das Christentum zu 
verbreiten. Er errichtete die Bistümer Havelberg, Branden- 
burg, Zeitz, Meißen, Merseburg und 968 das Erz- 
bistum Magdeburgt). Seine Stellvertreter waren die Mark- 
grafen Hermann Billing an der untern und Gero an der 
mittlern Elbe, die die Slawen mit kräftiger Hand niederhielten. 
Trotzdem waren auch Ottos I. Erfolge nur von kurzer Dauer. 
Denn auf die Nachricht von der völligen Niederlage Ottos II. 
durch die Araber in Unteritalien erhoben sich 983 die Slawen zwischen 
Elbe und Oder in einem furchtbaren Aufstande, zerstörten die 
Bistümer, ermordeten die Priester und vernichteten zugleich mit 
dem Christentum auch die deutsche Herrschaft auf 
1½. Jahrhunderte. Mit Mühe konnten unter fortgesetzten Grenz- 
kriegen nur folgende Marken erhalten werden: 1. die sächsische 
Nordmark, von der aus später die Markgrafschaft 
Brandenburg begründet werden sollte, mit dem 
Hauptorte Soltwedel (Salzwedel), 2. die sächsische Ostmark, 
  
1) Oldenburg in Holstein wurde erst unter Otto II. als Bistum be- 
gründet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.