Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

Wilhelm II. 111 
gebietes gelegene Gelände von Memel ein, überrumpelten die Stadt 
und mißhandelten sie auf das grausamste; jedoch nur auf kurze Zeit. 
Denn eiligst herbeigeeilte Truppen, von unsrer Flotte unterstützt, 
warfen sie hinaus und nahmen ihnen jenseits der Grenze die mit- 
geschleppten Bewohner ab. Seitdem betraten russische Heere nicht 
wieder deutschen Boden. 
Der südöstliche Kriegsschauplatz. [Serbien und Monte- 
negro. Die Winterschlacht in den Karpaten seit 
Mitte Jan. 15. Unser Durchbruch bei Gorlice- 
Tarnow 1. 5. 15.] Im Südosten eroberten unsere Bundes- 
genossen in den ersten Kriegsmonaten unter schweren Kämpfen einen 
großen Teil Serbiens, das ja den letzten Anlaß zum Weltkriege 
gegeben hatte, zogen sich dann aber freiwillig aus dem durch Krank- 
heiten verseuchten und durch Mangel an Lebensmitteln geschwächten 
Lande zurück. Ebensowenig bemühten sie sich weiterhin um die Be- 
strafung Montenegros. Denn sie konnten die frei gewordenen 
Streitkräfte anderwärts besser verwenden. Hatten doch die Russen 
(11. 11. 14) Przemykhsl zum zweitenmal eingeschlossen und be- 
drohten nicht bloß Westgalizien, sondern seit Mitte Januar 15 durch 
die Winterschlacht in den Karpaten vor allem auch 
Ungarn. Sie versuchten nämlich mit der größten Hartnäckigkeit die 
Karpatenpässe bei Dukla, Lupkow und Uzsok sujok] und durch das 
Laborczatal in Ungarn einzudringen und, wenn dies gelungen wäre, 
sich mit den Serben die Hand zu reichen. Die monatelangen Kämpfe 
in dem gebirgigen, von Schnee und Eis starrenden Gelände waren 
grauenvoll, blieben aber für den Feind schließlich doch erfolglos, da 
unfre Bundesgenossen von deutschen Truppen aufs tatkräftigste 
unterstützt wurden. Nur Przemysl, durch Hunger bezwungen, mußte 
sich (22. 3. 15) ergeben. Als aber die Russen es am wenigsten er- 
warteten, ergriff Mackensen, von Hötzendorf hierzu erbeten, am 
1. 5. 15 die große Offensive in Westgalizien. Er durchbrach mit 
voller Wucht die russische Linie bei Gorlice ze]-Tarnow und 
zwang dadurch den Feind, seine Stellungen in den Karpatenpässen 
allmählich aufzugeben und ebenso Galizien und Südpolen 
abschnittweise zu räumen. Dies alles geschah unter neuen blutigen 
Schlachten, besonders nördlich von Przemysl, das (2. 6. 15) er- 
stürmt, und bei Lemberg, das den Russen (22. 6. 15) gewaltsam 
entrissen wurde. Mackensen und Erzherzog Friedrich erhielten für
	        
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