Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

112 Wilhelm II. 
ihre glänzenden Siege, denen auch unser Kaiser beigewohnt hatte, 
den Rang eines preußischen Generalfeldmarschalls. 
Die Eroberungen im Osten; vergebliche Durchbruchsversuche 
der Franzosen im Westen. [Hindenburgs Feldzug in Kur- 
land und Nordpolen. Riesenhafte Umklammerung 
der Russen von Norden und Süden her.] Im Mai 15 
hatte also Mackensen den großen Feldzug in Galizien eröffnet. In 
demselben Monat begann Hindenburg einen Feldzug gegen Kur- 
land. Beide Ereignisse hingen nicht bloß zeitlich, sondern auch 
innerlich zusammen. Denn sie bezweckten zuguterletzt eine riesen- 
hafte Umklammerung der russischen Festungen und Streit- 
kräfte in Polen. Da die Russen auch in Kurland eine Masse von 
Truppen aufwendeten, so konnte General v. Below, der unter dem 
Oberbefehl Hindenburgs stand, nur langsam vorwärts kommen. 
Besonders bei Szawli sschawli] oder Schaulen fanden schwere 
Kämpfe statt. Indes gelang es doch mit Hilfe unfrer Flotte die 
Kriegshäfen Libau und Windau zu besetzen und schließlich 
Schaulen und die kurländische Hauptstadt Mitau (I. 8. 15) zu er- 
stürmen. Von hier wandte sich Below teils gegen Riga, wohin 
auch unfre Flotte durch zahlreiche geschickt gelegte russische Minen- 
felder und Netzsperren den Weg fand, teils gegen Dünaburg. 
Im Juli 15 eröffnete Hindenburg gleichzeitig den Kampf in 
Nordpolen mit frischen Kräften: im Raume von Kowno (am 
Njemen), dem stärksten Bollwerk der innern russischen Verteidigungs- 
linie, leitete Eichhorn den Angriff, auf der langen Linie im 
Süden von Ostpreußen rückten die Generale v. Scholtz (im Osten) 
und v. Gallwitz (im Westen) gegen die befestigte Narewlinie vor 
und nahmen Pultusk, OÖstrolenka und Lomscha, so daß sie nunmehr 
bis zum Bug und darüber hinaus vordringen konnten. 
[Einnahme aller Festungen.] Durch diese Truppen- 
bewegungen Hindenburgs von Norden und Mackensens sowie anderer 
Heerführer von Süden her wurden die russischen Festungen Polens 
unhaltbar. Am 4. 8. 15 zogen unfre Bundesgenossen in Iwan- 
gorod, am 5. 8. deutsche Truppen unter Prinz Leopold v. Bayern, 
dem Bruder des Königs, in Warschau ein. Am 18. und 20. 8. 
fielen auch Kowno an Eichhorn und Nowogeorgiewsk an 
Beseler, den Eroberer Antwerpens, den der Kaiser bald darauf zum 
Generalgouverneur von Polen machte. In diesen beiden Festungen
	        
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