118 Wilhelm II. 
aufs empfindlichste beeinträchtigt werden. Togo, Deutsch— 
Neuguinea, Samoa und die Südsee-Inseln, Gebiete, 
die jeder militärischen Macht entbehrten, konnten uns mit leichter 
Mühe entrissen werden. Schwieriger war schon der Kampf um 
Kamerun, wo Engländer, Franzosen und Belgier gemeinsam 
gegen uns vorgingen. Ebenso hartnäckig wurde um Kiautschou 
gefochten, so daß Japaner und Engländer hier ein Heer von 
60 000 Mann und die Summe von 100 Mill. Mark aufwenden 
mußten, ehe sie unsern dortigen Hauptort Tsingtau am 7. 11. 11 
nach heldenhaftester Gegenwehr zu Falle brachten. 
[Ost= und Südwestafrika.] Zwei Tage vor diesem Er- 
eignis erlitten die Engländer bei Tanga in unfrer ostafrika- 
nischen Kolonie eine schwere Niederlage. Die dortige Schutztruppe 
von 2000 Mann siegte hier über eine vierfache Übermacht, und im 
Januar 15 hatten die Engländer bei Jassini (nördl. Tanga) aber- 
mals bedeutende Verluste. Dagegen war Südwestafrika auf 
die Dauer für uns nicht zu halten. Der frühere Burengeneral 
Botha, der nach Gesinnung und Stellung ganz Engländer ge- 
worden war, rückte mit so starken Streitkräften von der Lüderitz- 
bucht her in das Innere vor, daß der Rest der tapfern Schutztruppe 
(1300 Mann), der sich lange genug gewehrt hatte, Anfang Juli 15 
bei Korab (Raum von Otawi) mit dem Feinde verhandeln mußte. 
Offiziere und Mannschaften durften ihre Waffen behalten, jene sich 
im Schutzgebiet auch frei bewegen, während die Mannschaften in 
einem Lager vereinigt wurden. 
(Unmittelbar nach Friedensschluß erscheint im gleichen Verlage 
eine Gesamtdarstellung dieses Weltkrieges.)