Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

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30 Friedrich Wilhelm III. 
Sehr bald folgten auch Friedensschlüsse Frankreichs mit den 
übrigen Mächten, namentlich mit England zu Amiens (1802). 
Reichsdeputationshauptschluß 1803. [Gebietsverände- 
rungen.] Zur Durchführung des Lunéêviller Friedens ernannte 
der Reichstag zu Regensburg eine aus acht Mitgliedern bestehende 
Reichsfriedensdeputation, die unter Vermittelung zweier 
fremder Mächte, Frankreichs und Rußlands, die Entschädigungen der 
deutschen Fürsten feststellen sollte. In Wahrheit lag die Ent- 
scheidung bei Bonaparte und seinem geldgierigen Minister 
Talleyrand stalärän]. Die deutschen Fürsten gingen daher ent- 
weder selbst nach Paris oder schickten ihre Vertreter und versuchten 
es mit Schmeicheleien und Bestechungen, die einen, um bei dem nun 
beginnenden schmählichen Länderhandel möglichst viel zu gewinnen, 
die anderen, um ihre Mediatisierung zu verhindern. Endlich kam es 
1803 im Reichsdeputationshauptschluß zu folgendem 
Ergebnis: 
1. Alle geistlichen Fürstentümer wurden säkularisiert. Nur 
der Hochmeister der Deutschritter und der Großmeister der 
Johanniter blieben bestehen, und die Würde des ersten katho- 
lischen Geistlichen (Primas von Deutschland) erhielt der bisherige 
Erzbischof von Mainz, Freiherr Karl von Dalberg, der mit 
den Gebieten von Regensburg, Aschaffenburg und Wetzlar aus- 
gestattet wurde. Statt der verschwundenen geistlichen Kurfürsten- 
tümer Trier und Köln wurden vier neue weltliche geschaffen: 
Hessen-Kassel, Baden, Württemberg und Salzburg. 
2. Die meisten Reichsgrafen, Reichsfreiherren und 
Reichsstädte wurden mediatisiert. Von den 52 Reichsstädten 
behielten nur sechs ihre Selbständigkeit: Augsburg, Nürnberg, 
Frankfurt a. M., Lübeck, Hamburg, Bremen. 
3. Die größeren Reichsstände waren schon vor 1803 infolge 
direkter Verhandlungen mit Frankreich entschädigt worden, und zwar 
erhielt Preußen, mit dem es Bonaparte noch nicht verderben 
wollte, einen fast fünffachen Ersatz für seinen Verlust auf dem linken 
Rheinufer, nämlich a) die Bistümer Hildesheim, Pader- 
born und das östliche Drittel von Münster, dazu die kur- 
mainzischen Besitzungen Erfurt und das Eichsfeld, endlich 
mehrere westfälische Abteien; b) die Reichsstädte Mühl- 
hausen, Nordhausen und Goslar. An Bayern fielen
	        
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