Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

1. 
46 Friedrich Wilhelm III. 
Smolensk und erlitten unter Barklays Nachfolger, dem Altrussen 
Kutüsow, an der Moskwa bbei Borodin) eine furchtbare 
Niederlage und konnten nicht einmal die Hauptstadt retten. Der 
Statthalter Rost öptschin ließ daher Moskau vor seinem Abzuge 
in Brand stecken und fast völlig in Flammen aufgehen, um den 
Franzosen wenigstens das Überwintern unmöglich zu machen. 
[Rückzug der Franzosen. Übergang über die 
Berécsina.] Trotzdem blieb Napoleon noch fünf Wochen in 
Rußland, immer in der Hoffnung, den Zaren zum Frieden zu be- 
wegen. Inzwischen war Mitte Oktober herangekommen und an eine 
Fortsetzung des Feldzuges nicht mehr zu denken. Nur der Rückzug 
blieb übrig, und dieser auch nur auf dem schon durch den Hinmarsch 
ausgesogenen Wege über Smolensk. Denn der Versuch, weiter süd- 
lich durch die fruchtbaren Gegenden zu marschieren, scheiterte an 
einer völligen Niederlage durch die Russen. Unter fürchterlichen 
Strapazen in den kalten und öden Strecken und fortwährend um- 
schwärmt von den Feinden, erreichten nur noch 40 000 Mann Smo- 
lensk. Jetzt begannen die Leiden erst recht empfindlich zu werden. 
Weder Kleidung noch Lebensmittel langten zu, die Kälte erreichte 
340 C., die Russen bedrängten die Flüchtigen immer heftiger. Bei 
dem Ubergange über die Berésina, einen rechten Nebenfluß des 
Dujepr, erreichte das Elend seinen Höhepunkt; nur 8000 Mann ge- 
langten an das jenseitige User. Im ganzen waren mindestens drei 
Viertel des französischen Heeres vernichtet. Napoleon selbst eilte zu 
Schlitten nach Paris, um eine Verschwörung zu unterdrücken. 
Alexander war aber entschlossen, den Kampf bis aufs äußerste gegen 
ihn fortzusetzen. 
Die Befreiungskriege 1813—15. Das Jahr 1813. [Der 
Vertrag von Tauroggen 30. Dezember 1812.] Die 
Niederlage Napoleons in Rußland gab das Zeichen zu einer all- 
gemeinen Erhebung der geknechteten Völker. Der König 
von Preußen schwankte zwar immer noch, ob er dem französischen 
Bunde treu bleiben oder den Russen die Hand bieten sollte. Da 
führte General Bork, der die preußischen Truppen in Rußland be- 
fehligte, eine schnelle Entscheidung herbei. Ohne einen bestimmten 
Auftrag erhalten zu haben 1), schloß er am 30. Dezember 1812 mit 
1) Er hatte eine königliche Vollmacht, die ihn nur im allgemeinen anwies, 
„alles zu tun, was nach seinem Ermessen zur Erhaltung des Vaterlandes dien- 
lich sei"“. 
 
	        
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