8 22.
50 Friedrich Wilhelm III.
durch starke Regengüsse sehr angeschwollen waren, trafen die Heere
aufeinander: die Franzosen wurden am 26. August besiegt und teils
in den Fluß gedrängt, teils gefangen genommen, teils von Blücher,
der später nach dem vom Kriegsschauplatze aus sichtbaren Dorfe
Fürst von Wahlstatt zubenannt wurde, bis gegen Bautzen hin-
getrieben.
[Nordheer: Großbeeren. Dennewitz.] Inzwischen
machte Napoleon den Versuch, sich Berlins zu bemächtigen. Aber
am 23. August wurde Marschall Oudinot bei Großbeeren
und am 6. September Marschall Ney knäl bei Dennewitz zurück-
geworfen: der Ruhm beider Siege gebührte den preußischen Gene-
ralen Bülow (von Dennewitz zubenannt), Tauentzien und anderen
preußischen Offizieren, wogegen Bernadotte die Verfolgung des
Feindes geradezu verweigerte.
[Wartenburg. Vereinigung desschlesischen und
des Nordheeres.] Durch die Siege des Nordheeres wurde es
Blücher ermöglicht, nunmehr seinen Vormarsch nach Sachsen zu voll-
ziehen. Unter fortwährenden Gefechten erreichte er das rechte Elb-
ufer bei Wartenburg. Auf dem linken Flußufer standen die
Franzosen in einer sehr günstigen Stellung. Trotzdem wagte Blücher
den Übergang, der von dem Vorkschen Korps begonnen und
glänzend durchgeführt wurde; York erhielt dafür den ehrenden Zu-
namen von Wartenburg. Seine Tat ermöglichte dann die Ver-
einigung der beiden Heere Blüchers und Bernadottes an
der Mulde. An einem glücklichen Ausgange konnte jetzt kaum noch
gezweifelt werden. Selbst das böhmische Heer hatte sich den
übergang über das Erzgebirge wiederum erkämpft und marschierte
auf Leipzig zu. Napoleon war umgangen, wenn er nicht nach
Westen hin auswich. In diesem Augenblicke schloß sich auch der
König von Bayern gegen die Zusicherung aller seiner Be-
sitzungen und der vollen Souveränität den Verbündeten an und er-
klärte an Napoleon den Krieg.
[Völkerschlacht bei Leipzig 16., 18., 19. Oktober.
Hanau"'.] Napoleon zog seine Truppen in und um Leipzig zu-
sammen und erwartete den Entscheidungskampf. Er glaubte an-
fangs, das böhmische Heer allein gegen sich zu haben, und warf
sich daher bei Wachau südlich von Leipzig auf Schwarzenberg, der
zurückgeschlagen wurde. Im Norden der Stadt war aber wider