Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

54 Friedrich Wilhelm III. 
rundung der heutigen Provinzen Posen, Pommern, Brandenburg, 
Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinland. Die Monarchie um— 
faßte jetzt 280 000 qkm (35 000 weniger als vor dem Kriege mit 
Napoleon) mit 101/, Million Einwohnern; sie hatte zu ihrem Vor— 
teile im polnischen Osten an Ausdehnung verloren, dagegen im 
deutschen Rheingebiete an Land gewonnen, und ihre Stellung in 
Deutschland war dadurch fester und einflußreicher geworden. 
2. Osterreich wurde für den Verlust von Belgien, dem Breisgau 
und den vorderösterreichischen Besitzungen durch die Lombardei, 
Venetien, Dalmatien und Salzburg entschädigt; auch erhielt es Tirol 
zurück. 3. Die deutschen Mittel= und Kleinstaaten 
wurden so geordnet, wie sie im wesentlichen bis zum Jahre 1866 
bestanden haben. Hannovert) erhielt den Königstitel, Lingen 
und Ostfriesland; die beiden Mecklenburg den Rang von Groß- 
herzogtümern, ebenso Oldenburg und Sachsen-Weimar. 
Als Freie Städte blieben nur noch Bremen, Lübeck, Hamburg 
und Frankfurt a. M. bestehen. 
II. Das Ausland. 1. Rußland und das Königreich Polen 
bildeten fortan eine Personalunion, d. h. sie erhielten bei getrennter 
Verwaltung einen gemeinsamen Herrscher; ebenso 2. Schweden 
und Norwegen?). 3. Holland und Belgien wurden zu 
einem „Königreiche der vereinigten Niederlande“ zusammengetan 
und dem Hause Oranien übertragen. 4. In Italien, Spanien 
und Portugal kehrten die alten Herrscherfamilien, auch der 
Papst, zurück. 
[Der Deutsche Bund.] Am schwierigsten war die Lösung 
der viel umstrittenen deutschen Verfassungsfrage, zumal 
den früheren Rheinbundfürsten die volle Souveränität zugesichert 
worden war. Erst am 8. Juni 1815 kam die Bundesakte zu- 
  
1) Hannover gehörte nur noch bis 1837 dem englischen Könige. Da- 
mals starb Wilhelm IV. von England, und ihm folgte im Inselreiche seine Nichte 
Viktoria (bis 1901, Eduard VII. bis 1910, dann Georg V.), in Hannover 
aber, weil nach deutschem Fürstenrechte weibliche Erbfolge ausgeschlossen ist, sein 
Bruder Ernst August und nach dessen Tode Georg V., der 1866 sein Land 
an Preußen abtreten mußte. 
2) Dänemark mußte Norwegen aufgeben und erhielt Schwedisch- 
Vorpommern dafür, trat dieses aber gegen Lauenburg an Preußen ab. — Nor- 
wegen wählte sich 1905 infolge einer unblutigen Revolution einen eigenen 
König, den dänischen Prinzen Haakon lhökon)j.
	        
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