Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

Friedrich Wilhelm IV. 71 
1863) vor ihrem Aussterben im Mannesstamme. Nach einem alten 
Thronfolgegesetze sollte dann in Dänemark selbst die weibliche, in den 
Herzogtümern die jüngere, augustenburgische, Linie die 
Herrschaft übernehmen. Um einer solchen Trennung der lange Zeit 
(seit 1460) verbundenen Länder für die Zukunft vorzubeugen, ver- 
langte die Kopenhagener Bevölkerung, der König solle die Einver- 
leibung Schleswigs sofort aussprechen und damit wenigstens dieses 
nicht zum Deutschen Bunde gehörige Herzogtum vor einer spätern 
Loslösung retten. Dagegen sträubten sich nun die beiden vertrags- 
mäßig „up ewig ungedeelten“ Herzogtümer aufs entschiedenste und 
begannen einen Aufstand, den nicht bloß die nationale Stimmung 
in ganz Deutschland, sondern auch Preußen und der Frankfurter 
Bundestag durchaus billigten. 
[Die Feldzüge 1848—1850.] Die Preußen unter 
Wrangel und andere Bundestruppen siegten über das dänische 
Heer 1848 bei Schleswig, rückten bis Jütland vor und hätten 
den Feldzug glücklich beendigt, wenn nicht England, Schweden und 
Rußland eine drohende Haltung angenommen und dadurch den 
Waffenstillstand von Malmö (in Schweden) herbeigeführt hätten. 
Als aber die Dänen im Vertrauen auf jene Mächte wieder zu den 
Waffen griffen, drangen die Bundestruppen 1849 aufs neue gegen 
die Halbinsel vor: sie erstürmten die Düppeler Schanzen, 
siegten bei Kolding und trugen auch zur See mit der soeben erst 
errichteten deutschen Flotte einigen Erfolg davon 1). Trotzdem 
fügten sie sich zum zweitenmal dem Willen der fremden Mächte und 
auch OÖsterreichs, das in der schleswig-holsteinschen Erhebung 
nur neuen Zündstoff für die deutschen Einheitsbestrebungen er- 
blickte. Es kam zu einem Waffenstillstande und 1850 zu einem end- 
gültigen Frieden. Jetzt setzten zwar die Herzogtümer ihren Un- 
abhängigkeitskampf ohne jede Hilfe heldenmütig fort, wurden aber 
bei Idsted überwältigt. Ein österreichisches Heer sorgte dann mit 
Unterstützung einer preußischen Abteilung, wie dies in Olmütz 
(s. Abschnitt 4) ausgemacht war, für die völlige „Beruhigung“ der 
Aufständischen, und im Londoner Protokoll vom Jahre 1852 
bestimmten die europäischen Großmächte die Erbfolge in Dänemark 
1) Deutsche Strandbatterien, bei denen sich Herzog Ernst II. von Koburg- 
Gotha befand, schossen das dänische Linienschiff „Christian VIII.“ in Grund und 
zwangen die Fregatte „Gefion“ zur Ergebung. 
 
	        
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