Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

Wilhelm J. 77 
auszufechten. Dieser Mann war Bismarck. Auch er erkannte, 
daß Deutschlands Einigung nur durch die Gewalt der Waffen er— 
reicht werden konnte, und diesen Zweck verfolgten in der Tat die 
drei folgenden, wohl vorbereiteten Kriege. 
a) Regierung nach außen. 
Der zweite Schleswig-holsteinsche (Dänische Krieg) 1864. 
[Ursache.] Als König Friedrich VII. von Dänemark 
1863 plötzlich starb, folgte ihm, wie das Londoner Protokoll be- 
stimmt hatte, der Glücksburger Christian IX. (+ 1906) in der 
Regierung. In ganz Deutschland erhob sich ein Sturm des Un- 
willens, als der neue König gegen seine Befugnisse Schleswig seinem 
Staate völlig einverleiben wollte. Denn den Herzogtümern war 
ausdrücklich eine eigene Verfassung mit getrennten Ständever- 
sammlungen bewilligt worden. Der Erbprinz Friedrich von 
Augustenburg, auf den der Vater (§ 31, 2) sein Recht über- 
tragen hatte, machte sich daher selbst zum Herzoge. Osterreich 
und Preußen erklärten aber wegen Verletzung des Londoner 
Protokolls den Krieg und setzten auch die Bundesexekution gegen 
Dänemark durch. 
[Danewerk. Düppeler Schanzen 18. April. 
Alsen. Wiener Friede.] Der Oberbefehlshaber Feld- 
marschall Wrangel rückte mit 45 000 Preußen unter Prinz 
Friedrich Karl, dem Neffen des Königs, und Österreichern unter 
Feldmarschall-Leutnant v. Gablenz durch Holstein in Schleswig ein. 
Die Dänen unter General de Mezalagen hier hinter ihrem Dane- 
werke, einer etwa 80 km langen Verschanzung westlich von der 
Stadt Schleswig, wurden aber von den Preußen durch den Über- 
gang über die Schlei im Rücken bedroht und dadurch gezwungen, 
ihre Stellung den Osterreichern preiszugeben. Die größte Schwierig- 
keit bereitete dann die Eroberung der Düppeler Schanzen 
(Alsen gegenüber), die erst nach wochenlanger Belagerung am 
18. April vom Prinzen Friedrich Karl erstürmt wurden, wo- 
bei 3000 Gefangene in seine Hände fielen. Die Österreicher waren 
inzwischen weiter nach Norden vorgedrungen und hatten Jütland 
besetzt. Da englische Friedensvermittelungen erfolglos blieben, 
schritt man zur letzten Waffentat: die Preußen setzten unter Herwarth 
von Bittenfeld auf großen Böten nach Alsen über, erstürmten dort 
am 29. Juni die feindliche Stellung und machten wieder 3000 Ge-
	        
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