Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

78 Wilhelm J. 
fangene. Erst jetzt verstand sich Dänemark zum Frieden von 
Wien und trat Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen 
und Osterreich ab. 
[Vertrag von Gastein 1865.] Um Streitigkeiten zu 
vermeiden, kamen die beiden deutschen Großmächte in dem Ver- 
trage von Gastein (in Salzburg) 1865 dahin überein, die volle 
Souveränität zwar gemeinsam auszuüben, die Verwaltung aber der 
besetzten Herzogtümer zu trennen: Holstein fiel an Österreich, 
Schleswig an Preußen und Lauenburg gegen eine Geld- 
entschädigung an König Wilhelm. 
Der Deutsche Krieg 1866. [Ursache.] Solange zwei Groß- 
mächte, Osterreich und Preußen, um die höchste Leitung in Deutschland 
stritten, konnte von einer nationalen Einigung des Reichs 
nicht die Rede sein. Die schleswig-holsteinsche Angelegenheit sollte auch 
in dieser wichtigen Frage die Entscheidung herbeiführen. Eifersüchtig 
auf jede Machtvergrößerung Preußens, wollte nämlich Osterreich 
den Erbprinzen von Augustenburg zum Herzog von Schleswig- 
Holstein machen und als selbständigen Fürsten des Deutschen Bundes 
anerkennen. Dagegen machte Preußen geltend, dies könne mit 
Rücksicht auf die geographische Lage der Herzogtümer nur geschehen, 
wenn diese ihm in militärischer Beziehung unterstellt würden. 
Osterreich brachte hierauf die Angelegenheit vor den Bundestag, 
und v. Gablenz, der Statthalter von Holstein, berief im Auftrage 
seiner Regierung ohne Mitwirkung des preußischen Kom- 
missars die holsteinschen Stände, zwei Maßregeln, die dem Gasteiner 
Vertrage zuwiderliefen. Als daher ein preußisches Heer in 
Holstein einrückte und Gablenz zum Abzuge nötigte, stellte Öster- 
reich im Bundestage den Antrag auf Mobilmachung der Bundes- 
armee mit Ausnahme der preußischen Korps, ein Antrag, der mit 
neun Stimmen gegen sechs angenommen, von Preußen aber als 
Kriegserklärung und Bruch des Bundesverhältnisses aufgefaßt wurde. 
[Parteien.] Wilhelm I. verstand sich nur mit schwerer Sorge 
zum Kriege, nicht als ob er eine Niederlage fürchtete, sondern der 
Bruderkrieg war es, der in ihm und in vielen Schichten der Be- 
völkerung Unmut und Widerwillen erregte. Auf Osterreichs 
Seite traten die vier deutschen Königreiche, die beiden Hessen, das 
Großherzogtum Baden und die Herzogtümer Nassau und Sachsen- 
Meiningen sowie das Fürstentum Reuß ä. L. Zu Preußen
	        
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