Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

Friedrich III. 93 
Augenblicke seiner Regentenpflicht treu 1), da ging eine Trauerklage 
um ihn durch die ganze Welt, denn soviel Verehrung und Liebe 
genoß noch nie zuvor ein Herrscher auf Erden. Am 7. Januar 1890 
folgte ihm seine hohe Gemahlin Kaiserin Augusta (Prinzessin von 
Sachsen-Weimar) im Tode nach. Sie war eine echt deutsche Frau, 
nur auf Wohltun und Linderung der Leiden ihrer Mitmenschen 
bedacht, wie sie auch die Begründerin der vaterländischen Frauen- 
vereine des „Roten Kreuzes“ gewesen ist. 
5. Friedrich III., Deutscher Kaiser, König von Preußen. 
9. März bis 15. Juni 1338. 
Der Kronprinz Friedrich Wilhelm, vom Volke un- 
beschreiblich geliebt und mit Stolz „Unser Fritz“ genannt, folgte als 
Friedrich III. auf dem Kaiser= und Königsthron. Er wurde am 
18. Oktober 1831 geboren und von seinen Eltern und hervorragen- 
den Lehrern vortrefflich erzogen. Eine herrliche Gestalt, ein liebens- 
würdiges, freundliches Wesen, gediegene Geistesbildung zeichneten 
ihn vor allen Fürsten des Reiches aus. Seiner Kriegstaten 
1866 und 1870/71 ist schon gedacht worden. Seine Armee- 
Inspektionen in Süddeutschland während der folgenden 
Friedensjahre trugen wesentlich zum Ausgleiche der Gegensätze 
zwischen den süddeutschen und norddeutschen Staaten bei. 
Am 25. Januar 1858 vermählte er sich mit der königlichen 
Prinzeß Viktoria von England, einer hochgebildeten, wohltätigen 
Fürstin und vielgeliebten Gattin, die ihm acht Kinder gebar; von 
diesen starben zwei Prinzen, Waldemar und Sigismund 2). Nach der 
Schreckenstat im Jahre 1878 vertrat er den verwundeten Kaiser 
ein halbes Jahr lang, und dieser dankte ihm „für die mit voller 
Hingebung und mit sorgsamer Beachtung der kaiserlichen Grundsätze 
erfolgreich geführte Vertretung“. 
Seit 1887 ging aber durch ganz Deutschland ein geheimes 
Bangen wegen des Halsübels, das sich beim Kronprinzen ein- 
geschlichen hatte, und als dieser die Trauerkunde von dem Tode seines 
1) Sein unvergeßliches Wort: „Ich habe jetzt keine Zeit, müde 
zu sein.“ 
2) Die Reihenfolge der Kinder ist folgende: Wilhelm, jetzt Kaiser, 
dann Waldemar, Charlotte, Heinrich (1862), Sigismund, 
Viktoria, Sophie und Margarete. 
  
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