— 118 —
hat, sein Lebensstern verschwunden, sein Maß voll ist,“ heißt es und oft
hört man, wenn einer Selbstmord begangen hat: „Er konnt' es nicht um—
gehen, es war ihm aufgehoben“, „es mußte so sein“, „er konnte nichtanders“.
Das letzte Stündlein eines kranken Menschen ist gekommen,
wenn ein Rabe auf dem Hause sitzt (allg. 274) und dreimal krächzt
(So., Schl.), dicht ans Haus heraafliegt (N.), sich im Hofe niedersetzt
(N.), schreiend übers Haus hinwegfliegt; denn:
„Fliegt der Rabe krächzend übers Haus,
So trägt man bald einen Toten raus“
- (Schl., O., Gey., Cr., Th. 274),
wenn Raben das Haus krächzend umfliegen (Gru.), das Käuzchen das
Haus umflattert (A.), vor dem Fenster des Krankenzimmers seinen Ruf:
„Komm mit!“ ertönen läßt (allg. 274), ein Nachtschmetterling vor dem-
selben hin und herflattert (Zw.), ein Hund mit gesenktem Kopfe unter
dem Fenster des Krankenzimmers heult (R., Ne. 268) oder mehrere
Katzen schreien (Gey. 2717), — schreien die Katzen zwischen 12 und 1
Uhr, so tritt der Tod im kommenden Monat ein (Gey.) —, die Hunde
in der Nachbarschaft winseln (N.), der Haushund ohne erkennbare Ursache
stirbt (A.), der Kettenhund Löcher scharrt (Au.), ein schwarzer Hund das
Haus dreimal umläuft und hierauf zum Friedhof rennt (A. 35), eine
Taube auf der Feueresse sitzt (A.); ferner, wenn eine Maus durchs
Krankenzimmer läuft (Ob. 273"), die Winsel= oder Klagemutter schreiende
Töne von sich gibt oder zum Fenster hineinsieht (Nd.), die nach Aussage
einer alten Frau an den vier Ecken des Hauses ein klägliches Geheul
anstimmt, sich vom Erdboden bis zum Dach ausdehnt, dann plötzlich
zusammenbricht und verschwindet (O., Di.). Ebenso zeigen an, daß
dem Leben das Ende naht, das plötzliche Stehenbleiben der Uhr (Gey.,
J.), und zwar gibt ihre Zeit den Eintritt des Todes am folgenden Tage
an (A.), das Ticken der Totenuhr (— das Wühlen des Holzwurmes in
den Dielen und in der Wand) (allg. 283), ein unerklärliches Pochen
und Poltern im Hause (allg. 320), das Schwingen eines Jesusbildes
(A.), das plötzliche Um= oder Herabfallen eines Gegenstandes (J.), be-
sonders des Bildnisses des Kranken (Gr., M., Kl. 2977), das Abbrechen
der Türklinke (B.), das Herunterfallen des Ofenrohrs (Br.), das Auffahren
einer geschlossenen Tür (Kö. 297.), das Vorbeihuschen einer weißen
Gestalt (N.), ein unverhoffter Knall im Holze (Kl.), der Schrei eines
Unsichtbaren (Gr.), ein dem Kehren ähnliches Geräusch an der Wand
(N.), das Zerbrechen des Tellers, aus dem der Kranke ißt, des Glases,
aus dem er trinkt (A. 2977), auffällige Unruhe eines Kranken, der bald
dahin, bald dorthin gebettet sein will (v. 318“), das Zerspringen des
Spiegels oder einer Fensterscheibe (297), dreimaliges Auf= und Zufahren
der Stubentür, worauf der Tod in neun Tagen eintreten soll (Ehr.).
Binnen Jahresfrist muß der Mensch sterben, der am h. Abend
beim Anzünden der Stubenlampe (I. H. 314), des ersten Christbaumlichtes
(Wo.), beim h. Abendessen (Br.) seinen Schatten ohne Kopf erblickt, am
Silvesterabend keinen Schatten hat (N., Kö., Bä.), am h. Abend die
Treppe scheuert (A.), ein Glas oder einen Topf zerbricht (A., B., Th.,