Die Napoleonische Zeit und ihre Nachwirkungen. 123
Verwaltung des Restes der Stiftslande wurde mit der Zentral-
verwaltung vereinigt, ebenso 1817 ihre und die oberlau-
sitzischen Stände zum Landtage der Erblande zugezogen,
obwohl daneben der geschmälerte Bautzner Sonderlandtag
bestehen blieb. Das Augenmerk der Regierung richtete sich
vor allem auf die Wiederherstellung der durch den Krieg
zerrütteten Finanzen, die bis 1818 gelang, und des ver-
kleinerten Heeres, das 1825 auf die inländische Aushebung
(mit Stellvertretung) begründet wurde und neue Bildungs-
anstalten (1816 die Militärakademie, 1821 die Unter-
offiziersschule in Struppen), sowie ein neues Militärstraf-
gesetzbuch (1822) erhielt. Fast nur die blühenden Messen
und der Buchhandel in Leipzig, wo 1824 der Börsenverein
der deutschen Buchhändler das Zentrum für den gesamten
deutschen Buchhandel schuf, erhielten den inneren Zusammen-
hang zwischen Sachsen und dem übrigen Deutschland.
Auch der Tod Friedrich Augusts, der 1818 sein fünfzig-
jähriges Regierungsjubiläum unter allgemeiner Teilnahme
gefeiert hatte, am 5. Mai 1827 änderte an dem hochkon-
servativen Charakter der Regierung gar nichts. Denn sein
Nachfolger wurde der um wenige Jahre jüngere (1755 ge-
borene), ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmte
Bruder Anton (1827—306), der Einsiedel beibehielt. Und
doch drängte alles zu umfassenden Neugestaltungen, vor allem
die Einführung konstitutioneller Verfassungen in den süd-
deutschen Staaten, der mächtige Aufschwung des preußischen
Einheitsstaats unter seiner neuen energischen und weitsich-
tigen Verwaltung und die beginnende wirtschaftliche Einigung
des außerösterreichischen Deutschland durch den preußischen
Zollverein, der, indem er im Innern den Verkehr völlig
freiließ, nach außen sich durch Grenzzölle schützte und so
der schon durch die Napoleonische Kontinentalsperre von
1806 schwer erschütterten sächsischen Industrie immer mehr
1817
1818
1827
1827
bis
1836