1828
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1816
1828
1823
1817
124 Europäische Verwicklungen u. Fortschritte der Kultur.
den Absatz beschränkte. Der Beitritt Hessen -Darmstadts
1828 und die Verbindung des preußischen Zollgebiets mit
dem neuen bayrisch-württembergischen Zollverein umschnürte
Sachsen noch enger, der schwache Versuch, durch den mittel-
deutschen Handelsverein von 1828 (Sachsen, Thüringen,
Kurhessen, Hannover, Bremen und Frankfurt a. M.) die
Fortschritte der Zolleinigung zu hemmen, vermochte dagegen
nichts, und die Fortdauer der gewerblichen Zwangsrechte
wie der anderwärts längst beseitigten bäuerlichen Abhängig-
keit hemmten auch im Innern jeden wirtschaftlichen Auf-
schwung. Fortschritte in dieser Beziehung waren nur die
Sicherung wissenschaftlicher Forstpflege durch die Gründung
der Forstakademie in Tharandt 1816 unter H. Cotta, die
Entwicklung des technischen Unterrichtswesens seit der Stif-
tung der Polytechnischen Schule in Dresden 1828, der Bau
von Kunststraßen (bis 1830 gegen 130 Meilen) und die
Einrichtung der Eilpost (1823 zwischen Leipzig und Dresden),
dankenswert an sich, aber ungenügend. Trotzdem fehlte es
an einer starken, volkstümlichen Strömung. Die Gebildeten
lebten noch fast ganz in ästhetisch-literarischen oder gelehrten
Interessen. Dresden wurde durch Christian Tiedge und
Ludwig Tieck ein Hauptsitz der ausgehenden Romantik, durch
K. M. von Weber (seit 1817) auch der volkstümlichen deut-
schen Oper; die Universität Leipzig behauptete ebenso ihren
guten Ruf (vor allem durch den Philologen G. Hermann
+ 1848) wie das gelehrte Unterrichtswesen, und in der
Landeskirche trat dem lange herrschenden Rationalismus
eine positivere Richtung entgegen, die 1814 zur Gründung
der sächsischen Bibelgesellschaft führte und 1817 in der
300 jährigen Jubelfeier der Lutherschen Reformation zu
lebendigem Ausdruck kam. Eine politische Opposition gab
es nicht. Die einzige politische Zeitingssandes neben der
amtlichen „Leipziger Zeitung", die „Biene“, beschränkte sich