Full text: Sächsische Geschichte.

138 Der sächsische Verfassungsstaat. 
1868 beider Großmächte, und als dann Kaiser Franz Joseph im 
Aug. August 1863, unter dem mächtigen Eindrucke des dritten 
deutschen Turnfestes in Leipzig, auf dem Frankfurter Fürsten- 
tage die Bundesreform im österreichisch-mittelstaatlichen 
Sinne in die Hand nahm, da genügte die Weigerung König 
Wilhelms von Preußen (seit 1861), die er unter dem Ein- 
flusse seines genialen Ministerpräsidenten von Bismarck 
(seit 24. September 1862) auch gegenüber den persönlichen 
Vorstellungen des Königs Johann, seines alten Freundes, 
festhielt, das ganze Projekt zu vereiteln. Wenig später, 
Cit. im Oktober 1863, brachte die großartige Feier der Leipziger 
Völkerschlacht die Verdienste Preußens um Deutschland aufs 
neue in Erinnerung. 
Nach dem Scheitern der bisherigen Bundesreformpläne 
von widerstrebenden Parteiungen zerrissen und in seiner 
Mehrheit von um so stärkerer Abneigung gegen Preußen 
erfüllt, als dort der „Konflikt“ über die Heeresorganisation 
die Rechte der von den Liberalen beherrschten Volksver- 
tretung zu bedrohen schien, sah sich das deutsche Volk un- 
erwartet vor eine schwere auswärtige Verwicklung gestellt. 
Gegenüber dem Bestreben der in Kopenhagen herrschenden 
eiderdänischen Partei, Schleswig dem Königreich Dänemark 
einzuverleiben und dadurch rechtswidrig von dem deutschen 
Bundeslande Holstein zu trennen, beschloß der Bundestag 
nach endlosen Verhandlungen, den König von Dänemark 
als Herzog von Holstein mit der bewaffneten Exekution zu 
bedrohen, um die verfassungs= und vertragsmäßige Zu- 
* sammengehörigkeit der Herzogtümer zu schützen. Als nun 
15. König Friedrich VII. unerwartet am 15. November 1863 
starb und damit in Dänemark die nur nach dem Londoner 
Protokoll auch in Schleswig-Holstein erbberechtigte Glücks- 
burger Linie mit Christian IX. zur Regierung kam, so voll- 
zog dieser die neue Verfassung vom 13. November, in den
	        
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