Full text: Sächsische Geschichte.

1871 
Mai 
10. 
Juni 
16. 
Tult 
1873 
Okt. 
29.— 
18 
LT 
1002 
148 Der sächsische Verfassungsstaat. 
zurück; neben ihm stand der Kriegsminister von Fabrice als 
kaiserlicher Generalgouverneur des besetzten Gebiets. Nach 
dem endgültigen Frieden von Frankfurt a. M. 10. Mai 
1871 kehrten auch die Sachsen teilweise heim. Der Kron- 
prinz nahm zunächst an dem glänzenden Triumpheinzuge 
des siegreichen deutschen Hecres in der Reichshauptstadt 
Berlin am 16. Juni teil, dann hielt er selbst am 11. Juli, 
vom Kaiser mit dem Feldmarschallsstabe ausgezeichnet, an 
der Spitze der 1. Division Nr. 23 des XII. Armeekorps 
seinen Siegeseinzug im jubelnden Dresden. 
So war unter hervorragender Teilnahme des Hauses 
Wettin, das dem Reiche einen seiner ersten Feldherren 
gestellt hatte, und des sächsischen Volkes in Waffen eine 
Jahrhunderte lange Entwicklung ruhmvoll abgeschlossen und 
dem deutschen Volke eine Gesamtverfassung errungen worden, 
die ebensowohl seinen Gesamtinteressen eine kraftvolle Ver- 
tretung wie den Einzelstaaten ihren gesicherten Bestand und 
die ihrer historischen Eigenart entsprechende innere Selb- 
ständigkeit verbürgte. Zum festesten Hort des neuen Reichs 
aber wurde bald „Deutschlands einträchtiger Fürstenrat", 
und in ihm nahm König Johann, mit dem Kaiser Wilhelm 
durch alte Freundschaft verbunden, eine der hervorragendsten 
Stellen ein. Um so fester schloß sich sein Volk um ihn 
und sein Haus zusammen und betrauerte ihn tief, als er, 
kaum ein Jahr nach der Feier seiner goldnen Hochzeit 
(10. Dezember 1872), den Seinigen und dem Vaterlande 
nach schwerem Leiden am 29. Oktober 1873 in Schloß 
Pillnitz entrissen wurde. Noch umstrahlt von dem Glanze 
einer großen Zeit bestieg König Albert in bester Mannes- 
kraft (geb. 23. April 1828), erprobt in Rat und Tat 
und mit allgemeiner Sympathie begrüßt, den Thron (1873 
bis 1902). 
Die neueste Periode in der Entwicklung Sachsens steht
	        
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