Full text: Sächsische Geschichte.

Die deutsche Eroberung. 23 
Düben, Eilenburg, Püchau, Wurzen, Döben bei Grimma, an 
der Zwickauer Mulde: Rochlitz, Colditz, an der Freiberger Mulde: 
Leisnig, Döbeln, zwischen Mulde und Elbe: Oschatz, Jana, 
Lommatzsch, an oder unfern der Elbe: Wörlitz bei Dessau, 
Torgau, Mühlberg, Strehla, Boritz, Zehren, Zadel, Meißen, 
Pesterwitz, Briesnitz, Dohna (das zugleich den Aufgang zu dem 
wichtigsten Erzgebirgspaß über Nollendorf deckte), im Milzener— 
land vor allem die alte Landesfeste Bautzen (Budissia) an der 
Spree und einzelne der alten Ringburgen, wie die bei Göda. 
Gesichert wurden diese Plätze nach dem ostsächsischen 
System Heinrichs I. durch Ansiedelung deutscher Vasallen 
und Ministerialen aus Ostsachsen, Thüringen und Franken, 
die in der Nähe der Burgwarte Güter von 3 bis 6 Hufen 
mit der Verfügung über die darauf wohnenden Slawen 
zu Lehnsbesitz oder als Eigentum vom König erhielten 
und sich auch nach ihren slawischen Herrensitzen nannten. 
In den Burgwarten wurden auch die ersten Kirchen erbaut, 
schlichte Anlagen aus Holz oder Feldsteinen (daher slawisch 
kostel, d. i. castellum, für Kirche), und an sie schloß sich 
auch der erste geschützte Marktverkehr nach deutschem Markt- 
recht (Giebichenstein 987, Nienburg 993, Strehla 1065). 
Die bisher freie Masse der sflawischen Bevölkerung 
wurde in Unfreiheit herabgedrückt und die Leute wurden 
als mancipia mit oder ohne ihren Boden veräußert. Noch 
tiefer standen die schon bisher landlosen hofhörigen Knechte, 
die Smurden (d. i. die Schmutzigen). Nur die Reste des 
slawischen Adels rückten, als Shupane (Dorfvorsteher und 
Schöffen) und Witjasen (von vitjas, Held, aus dem deutschen 
Witing, erhalten in Personennamen wie Weithas) mit Lehen 
ausgestattet, in die Stellung deutscher Ministerialen ein. 
Uber dieser an Zahl weit überwiegenden slawischen Be- 
völkerung saßen die deutschen Gutsbesitzer und der eben- 
falls mit Land ausgestattete Klerus als ein Herrenstand, 
ähnlich, wie später die Deutschen in den baltischen Pro-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.