Full text: Sächsische Geschichte.

1288 
32 Die Bildung des meißnisch-sächsischen Staatswesens. 
Er übertrug vielmehr seinem ältesten Sohne Albrecht 
(dem Entarteten) Thüringen und die Pfalz Sachsen, dem 
jüngeren Dietrich einen Teil des sogenannten Osterlandes 
zwischen Saale und Mulde (also der alten Merseburger 
Mark) mit dem Sitze in Landsberg. Zu den daraus her— 
vorgehenden Streitigkeiten kamen widerwärtige Händel im 
Hause Albrechts, der seine Gemahlin Margaretha zugunsten 
einer Buhlerin (Kunigunde von Eisenberg) mißhandelte, so 
daß sie 1270 die Wartburg verließ, und dadurch in Fehde 
mit ihren beiden Söhnen Friedrich (dem Freidigen) und 
Diezmann geriet. Ohne diese Zwistigkeiten beenden zu 
können, starb Heinrich der Erlauchte in Dresden zu Anfang 
des Jahres 1288. 
Die engere politische-Verbindung der sorbischen Marken 
mit Thüringen begünstigte die Fortschritte der deutschen 
Kolonisation, die erst mit dem Anfange des 12. Jahr- 
hunderts im ganzen Nordosten kräftig einsetzte. Das Streben 
nach Befestigung der deutschen Herrschaft und der christlichen 
Kirche wirkte mit dem wirtschaftlich-finanziellen Bedürfnis 
der deutschen Herren, den bisher nur oberflächlich ange- 
bauten oder noch ganz unkultivierten Boden besser aus- 
zunützen, zusammen; der Drang der westdeutschen Bauern, 
durch Auswanderung aus der übervölkerten Heimat nach 
dem menschenarmen Osten ihre wirtschaftliche Lage zu ver- 
bessern, kam ihnen entgegen. Die Landesherren, die 
großen Grundherren und die Kirche (namentlich die jetzt erst 
in den Marken entstehenden Klöster) kolonisierten meist 
nur mittelbar, indem sie ihren Grund und Boden an kleine 
Vasallen oder Ministerialen (Ritter) austaten, die dann 
unmittelbar als Kolonisatoren auftraten. Die Ansiedler 
kamen überwiegend aus Thüringen und Franken, für ein- 
zelne Striche, namentlich für das Flachland zwischen der 
untern Saale und der untern Mulde, aus den Niederlanden
	        
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