Full text: Sächsische Geschichte.

Die ersten Wettinischen Kurfürsten. 47 
wählte. Sie gewannen damit auch während der Thron— 
vakanz das Reichsvikariat in den Ländern sächsischen Rechts, 
also für Norddeutschland, und wenigstens für das kleine 
Kurland einige Vorbedingungen wirklicher Staatenbildung: 
die Landeshoheit, die Befreiung vom Königsgericht und die 
Unteilbarkeit. Wie seitdem das kursächsische Wappen, der 
schwarzgoldne Balkenschild der Askanier mit der grünen 
Raute und die gekreuzten roten Marschallsschwerter im 
schwarz-weißen Felde, die älteren Wettinischen Farben, den 
schwarzen meißnischen Löwen im goldnen Schilde und die 
goldnen Landsberger Pfähle im blauen Felde in den Hinter- 
grund drängten, so verbreitete sich auch der Name Sachsen 
über die thüringisch-fränkischen Koloniallande im Osten der 
Saale, deren Bevölkerung zwar überwiegend nach sächsischem 
Rechte lebte, aber nur zum allerkleinsten Teile sächsischen 
Stammes war. Fortan strebten vom Boden der beiden 
alten Marken aus Wettiner und Hohenzollern im beständigen 
Wettkampfe nach der maßgebenden Stellung im nordöstlichen 
Deutschland, und deshalb vor allem nach dem Besitz der 
alten wettinischen Nieder-Lausitz, die den Weg von Mittel- 
deutschland nach Polen öffnete, auf der andern Seite nach 
der Erwerbung des Erzstifts Magdeburg, das den Weg 
nach den Nordsee beherrschte. 
Im Kampfe mit den böhmischen Hussiten bildete Kur- 
sachsen die Vormauer des Deutschtums gegen Süden, wie 
gleichzeitig Brandenburg gegen die Polen im Osten. Doch 
die Angriffe mißlangen, und ein meißnisches Heer, das die 
Kurfürstin Katharina in Vertretung ihres auf dem Reichs- 
tage weilenden Gemahls bei Freiberg zusammengezogen 
hatte, um das an Meißen verpfändete Aussig zu entsetzen, 
erlag in der Mordschlacht des 16. August 1426 den 
Hussiten. Ebenso scheiterte der Kreuzzug des Jahres 1427 
am 3. August bei Mies. Mitten in diesen aussichtslosen 
1426 
1427
	        
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