Full text: Sächsische Geschichte.

Die ersten Wettinischen Kurfürsten. 49 
in diesem Hause tatsächlich erblich wurde. Da die Habs— 
burger als Herren von Böhmen unmittelbare Nachbarn der 
Wettiner waren, so pflegten diese enge Beziehungen mit 
ihnen, die Kurfürst Friedrich schon durch seine Ehe mit 
Margaretha, Tochter des Erzherzogs Ernst von Osterreich, 
angebahnt hatte und durch die Verlobung seines Bruders 
Wilhelm mit Anna, der Tochter Albrechts II., noch be- 
festigte. Er förderte deshalb auch die Wahl Fried- 
richs III. von Osterreich zum Kaiser (1440—1493) und 
folgte dem Basler Konzil gegenüber wesentlich dessen 
Politik. Da nämlich die allgemeine Reform der Kirche an 
den widerstreitenden Interessen der großen Nationen schei- 
terte, und in Deutschland keine starke nationale Staats- 
gewalt vorhanden war, um die Bildung einer Nationalkirche 
nach dem Muster Frankreichs, Englands und Spaniens 
durchzusetzen, so gewannen hier die größeren Landesherren 
die Anfänge zur Kirchenhoheit, und auch Friedrich erhielt 
1443 für die Herzöge von Sachsen auf hundert Jahre das 
Recht, die Bewerber für die drei Bistümer und für eine 
Anzahl von Domherrenstellen vorzuschlagen. 
Andere Kämpfe entstanden aus dem Anfalle Thüringens 
an die osterländis ch-meißnische Linie nach dem Tode Friedrichs 
des Friedfertigen 1440. Denn Landgraf Wilhelm III., der 
Tapfre, dem in der Teilung von 1445 Thüringen mit einem 
Stück des Osterlandes zugefallen war, strebte, aufgereizt von 
den Brüdern Apel und Busso von Vitzthum, und gestützt auf 
seinen Schwager, den jungen König Ladislaus von Böhmen 
(1439—1457), sowie auf Brandenburg, nach einer Ver- 
größerung seines Anteils. So kam es zu dem verheerenden 
sächsischen Bruderkriege (1446—51), in dem die wilden 
böhmischen Söldner Wilhelms, die Zebraken, 1450 Gera 
1440 
bis 
1493 
1440 
1446 
bis 
1451 
erstürmten und verwüsteten. Erst am 27. Jannar 1451 1451 
kam der Friede in Kloster Pforta bei Naumburg zu stande. 
Kaemmel, Sachsische Geschichte. 4
	        
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