Full text: Sächsische Geschichte.

Die ersten Wettinischen Kurfürsten. 53 
Hause Reuß; 1472 erkauften sie das schlesische Herzogtum 
Sagan mit dem niederlausitzischen Priebus von Herzog 
Johann dem Wilden, 1477, allerdings nur auf Wieder— 
kauf (bis 1512), die niederlausitzischen Herrschaften der 
Bibersteiner, Sorau mit Tribel, Beeskow und Storkow, 
wobei alle diese Besitzungen freilich böhmische Lehen blieben. 
In demselben Jahre zwangen sie die Stadt Quedlinburg 
auf den Antrag ihrer Schwester, der Reichsäbtissin Hilde- 
gard, ihre Schirmvogtei anzuerkennen; sie erreichten 1476 
die Wahl Ernsts von Sachsen, eines Sohnes des Kur- 
fürsten, zum Erzbischof von Magdeburg, 1480 zum Bischof 
von Halberstadt ( 1513), und erwirkten 1482 die Wahl 
seines Bruders Albrecht zum Erzbischof von Mainz 
(r 1482), worauf auch das trotzige Erfurt sich 1483 
ihrer Vogtei unterwerfen mußte. Endlich wurde Albrechts 
des Beherzten Sohn Friedrich 1498 zum Hochmeister 
des Deutschen Ordens gewählt (# 1510). Da außerdem 
schon 1482 nach dem Tode ihres Oheims Wilhelms III. 
(17. September), auch Thüringen den Brüdern zugefallen 
war, so schien dem Hause Wettin bei der zunehmenden 
Zerklüftung des Reichs eine große Zukunft sicher. Denn 
es beherrschte unter verschiedenen Rechtstiteln Kursachsen, 
das sehr vergrößerte Meißen, Thüringen, erhebliche Teile 
der Nieder-Lausitz und sogar Schlesiens, Magdeburg und 
Halberstadt, also ein meist zusammenhängendes Gebiet 
vom Bober bis zur Werra, vom Erzgebirge bis an die 
Mündung der Havel (vom preußischen Ordenslande ganz 
abgesehen) und hatte damals die brandenburgischen Hohen- 
zollern weit überflügelt. 
Allein eben der Anfall Thüringens führte, besonders 
auf den Betrieb Ernsts, trotz des entgegengesetzten Bei- 
spiels, das der Kurfürst Albrecht Achilles von Branden- 
burg 1473 mit der Dispositio Achillea über die Unteil- 
1472 
1477 
1476 
1480 
1482 
1483 
1482
	        
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